Organisation befürchtet Legalisierung von Abtreibungen nach Bundestagswahl

Bischof Ipolt unterstützt Petition gegen Schwangerschaftsabbrüche

Veröffentlicht am 16.08.2021 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Görlitz ‐ Droht nach der Bundestagswahl ein Dammbruch bei der rechtlichen Regelung von Abtreibungen? Die Organisation "1000plus" befürchtet das und hat deshalb eine Petition gestartet. Der Görtlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat diese nun unterschrieben.

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Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt unterstützt eine Petition der Schwangerschaftsberatung "1000plus" gegen eine mögliche Legalisierung von Abtreibungen in Deutschland nach der Bundestagswahl. "Helfen wir den im September neu gewählten Abgeordneten unseres Parlaments zu einer tieferen Verantwortung für den Schutz des Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod", teilte Ipolt am Montag in Görlitz mit. Es gelte, eine Änderung der Gesetzeslage durch den neuen Bundestag zu verhindern. Die bestehende Regelung mit den Strafrechtsparagrafen 218 und 219 erinnere daran, dass Abtreibung ein Unrecht sei und die vorgeschriebene Beratung dem Schutz des ungeborenen Lebens diene. Ipolt äußerte die Hoffnung, dass auch katholische Beratungsstellen die Petition unterstützen würden. "Damit wird unsere Stimme noch stärker und überzeugender", so der Bischof.

Mit der Petition warnt "1000plus" mit Blick auf die Bundestagswahl vor einem "rechtlichen Dammbruch von unvorstellbarer Tragweite". Im Vorfeld der Wahl kämpfe ein "Netzwerk linker und linksextremer Aktivisten, Organisationen, Medienschaffenden  und Politiker" für die Streichung der Paragrafen 218 und 219. Gefordert werde ein uneingeschränktes "Recht auf Abtreibung" und deren "völlige Straffreiheit" und damit die völlige Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt. Eine solche Forderung sei "schreiendes Unrecht" und ohne jeden Zweifel verfassungswidrig. Sie liefere Schwangere in Not an den Druck durch äußere Umstände und Personen aus.

Petition gegen Änderung des Strafgesetzbuchs

In der Ende April gestarteten Petition fordert "1000plus" die Mitglieder des künftigen Bundestags dazu auf, sich gegen jeden Versuch zu stemmen, die Paragrafen 218 und 219 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen und gegen jeden Gesetzesvorschlag zu stimmen, der die explizite und implizite Legalisierung der Tötung ungeborener Kinder bis zur Geburt zur Folge habe. Zudem solle geprüft werden, ob alle Beratungsangebote, den Ansprüchen und Erwartungen von Schwangeren in Not gerecht würden. Und weiter: "Bitte stellen Sie sicher, dass sämtliche staatlichen und nicht-staatlichen Beratungsangebote auf dem Fundament des Grundgesetzes beraten." Die Beratung müsse dem Schutz des ungeborenen Lebens dienen. Laut der Internetseite von "1000plus" wurde die Petition bis Montagvormittag von 25.600 Personen unterzeichnet.

"1000plus" ist ein Projekt des Vereins "Pro Femina". Ziel der 2009 gegründeten Initiative ist es nach eigenen Angaben, eine Beratungsstruktur für Frauen im Schwangerschaftskonflikt aufzubauen. "1000plus" stellt keine Beratungsscheine aus, die in Deutschland Voraussetzung für einen legalen Schwangerschaftsabbruch sind. 2016 hatte Papst Franziskus den Vorstand und eine Beraterin von "1000plus" im Vatikan empfangen. Wie die Initiative damals mitteilte, habe der Papst ihren Einsatz als "wunderschöne Arbeit" gewürdigt. (stz)