Victoria veritatis caritas
Drei Stunden später war der Gottesdienst vorüber und der Salesianerpater Stefan Oster (48) der 85. Bischof von Passau. Angeführt vom Münchner Kardinal Reinhard Marx legten ihm mehr als 20 Bischöfe im voll besetzten Passauer Stephansdom die Hände auf.
Das 739 von Bonifatius gegründete Bistum zählt 490.000 Katholiken. Oster ist damit Nachfolger von Bischof Wilhelm Schraml (78). Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz ist er nun der jüngste deutsche Diözesanbischof sowie neben dem Eichstätter Bischof und Benediktiner Gregor Maria Hanke der zweite Ordensmann.
20 Bischöfe aus fünf Ländern
An der Feier nahmen mehr als 20 Bischöfen aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Rumänien und der Partnerdiözese Alagoinhas in Brasilien teil, darunter der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic. Auch Äbte, Äbtissinnen und Ordensobere waren angereist. Dazu kamen rund 250 Priester und Diakone. Der Freistaat Bayern war durch Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) und Landtagspräsidentin Barbara Stamm vertreten.
Als Wahlspruch führt der neue Bischof die lateinischen Worte "Victoria veritatis caritas" (Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe), die auf den Kirchenvater Augustinus zurückgehen. In seinem Wappen finden sich die Muttergottes aus dem in der Diözese gelegenen Wallfahrtsort Altötting und ein flugbereiter roter Johannes-Adler, der eine Evangeliumsrolle in seinen Krallen trägt. Die drei Nadelbäume stehen für den Ordensgründer der Salesianer, Don Bosco, dessen Name "Wald" bedeutet und auch für den Bayerischen Wald. Palmzweig und Steine erinnern an den heiligen Stephanus, der Wolf wiederum ist Wahrzeichen des Bistums Passau.
Oster hatte sich vor der Weihe für einige Tage ins Benediktinerkloster Niederaltaich zu Exerzitien zurückgezogen. Der Salesianer ist der sechste Ordensmann auf dem Passauer Bischofsthron. (mir/KNA)