"Beschämend für unsere Stadt Görlitz"

Bischof Ipolt kritisiert Rechtsextreme an der Grenze zu Polen

Veröffentlicht am 27.10.2021 um 18:00 Uhr – Lesedauer: 

Görlitz ‐ Rechtsradikale Gruppen greifen an der deutsch-polnischen Grenze aktuell auf eigene Faust Flüchtlinge auf. Für Bischof Wolfgang Ipolt ist das erschreckend und beschämend: "Es muss ihnen an jeglicher Empathie für diese Flüchtlinge mangeln."

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Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat an der deutsch-polnischen Grenze patrouillierende Rechtsextreme scharf kritisiert. "Beschämend für unsere Stadt Görlitz ist es, dass in den letzten Wochen rechtsradikale Gruppen in der Nacht im Grenzbereich unterwegs sind und auf eigene Faust die Polizei unterstützen wollen, indem sie Flüchtlinge aufgreifen und der Polizei manchmal unter Gewaltanwendung übergeben", schrieb Ipolt in einem Beitrag für die Zeitschrift "basis", die von der Schönstatt-Bewegung herausgegeben wird.

Ipolt hob hervor: "Ich bin erschrocken über solche nächtlichen Beschäftigungen von jungen Menschen. Was geht in ihnen vor, dass sie sich damit brüsten, ohne einen Auftrag unschuldige Menschen aufzuhalten und anzuzeigen und sich dessen zu rühmen? Es muss ihnen an jeglicher Empathie für diese Flüchtlinge mangeln." Menschenwürdiger wäre es, so der Bischof, den auf der Flucht befindlichen Menschen in den jetzt kälter werden Nächten zum Beispiel eine warme Mahlzeit anzubieten. "Aber so weit scheint der Verstand dieser rechtsextremen Gruppen nicht zu reichen", so Ipolt.

Laut Polizei kam es in den vergangenen Tagen auch in Zittau und in Guben zu ähnlichen Aktionen von rechtsradikalen Gruppen, die sich über die sozialen Netzwerke damit brüsteten und Videos posteten. Sachsen ist neben Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern von der aktuell starken Zuwanderung über die Belarus-Route maßgeblich betroffen. Die Bundespolizei hat eigenen Angaben zufolge im Oktober bislang 1.270 Flüchtlinge an der sächsisch-polnischen Grenze in Gewahrsam genommen und an Erstaufnahmeeinrichtungen übergeben. (KNA)