Präses Latzel fordert mehr geistliche Gemeinschaft beim Abendmahl
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Thorsten Latzel, hat "mehr gelebte geistliche Gemeinschaft, speziell beim Abendmahl" angemahnt. Vor der Landessynode betonte der Theologe am Mittwoch, dass man das Abendmahl "in Wahrung der je eigenen Tradition gemeinsam feiern” könne, "weil eben Christus der Einladende ist und wir nur gemeinsam Gäste am Tisch des Herrn sind". Das habe auch das Votum "Gemeinsam am Tisch des Herrn" des Ökumenischen Arbeitskreises noch einmal betont. Auch der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt habe für eine verstärkte Gemeinschaft gute Beispiele gegeben. "Ich bin dankbar für die Schritte, die von Vertretern der katholischen Seite hier gemacht wurden. Unsere Solidarität gilt allen, die sich für den Aufbruch in unseren Kirchen einsetzen", so Latzel auf seiner ersten Landessynode als Präses.
Die Zukunft der Kirche sei ökumenisch, sagte Latzel weiter. Daher brauche es mehr Kooperation zwischen den unterschiedlichen Konfessionen. Latzel nannte konfessionell-kooperativen Religionsunterricht, kooperative Gemeinden sowie eine Ausweitung der Zusammenarbeit in der Seelsorge als Beispiele. Das schließe im Sinne einer versöhnten Verschiedenheit auch die "bewusste Wahrung unserer evangelischen Traditionen". Mit Verweis auf den evangelischen Theologen Fulbert Steffensky betonte Latzel, dass eine reife Persönlichkeit sich dadurch auszeichne, "dass sie um die eigene Schönheit wisse und zugleich die der anderen wertschätzen könne". Für die evangelische Kirche komme es darauf an, den "Schatz des vielfältigen konfessionellen Erbes in versöhnter Verschiedenheit zu leben und dabei zugleich für grundlegende Einsichten wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die freie sexuelle Selbstbestimmung, die bleibende Erwählung des Volkes Israel, eine offene plurale Gesellschaft einzutreten".
Der 51-jährige Latzel wurde im vergangenen Januar als Nachfolger von Manfred Rekowski zum Präses der EKiR gewählt. Er hatte sich im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt. Der aus Wittgenstein in Südwestfalen stammende Theologe bearbeitete von 2007 bis 2013 im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das Thema kirchliche Reformprozesse. Die EKiR ist mit 2,3 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (fxn)