Requiem mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck

Ehemaliger Adveniat-Bischof Grave in Essen bestattet

Veröffentlicht am 26.02.2022 um 15:56 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Eine Woche nach seinem Tod ist der frühere Weihbischof Franz Grave beigesetzt worden. Bei einem Requiem mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nahm eine große Trauergemeinde Abschied von dem im Alter von 89 Jahren verstorbenen Geistlichen.

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Eine große Trauergemeinde hat den verstorbenen Weihbischof Franz Grave in einem Requiem mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck verabschiedet. Im Anschluss wurde sein Sarg auf dem Essener Kapitelsfriedhof beigesetzt, wie das Bistum Essen mitteilte. Grave war am 19. Februar im Alter von 89 Jahren gestorben. Überregional wurde er durch seine Tätigkeit von 1992 bis 2008 als Vorsitzender der Bischöflichen Kommission für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bekannt.

"Einer der eindrücklichsten Exponenten des Ruhrbistums"

Mit Grave "tragen wir heute einen der wichtigsten und eindrücklichsten Exponenten der ersten Jahrzehnte unseres Ruhrbistums zu Grabe", sagte Overbeck in seiner Predigt. Der Verstorbene habe eine Ahnung davon gehabt, "was es heißt, für Gerechtigkeit einzutreten, diejenigen nicht zu vergessen, die unter die Räder der Gewinnmodelle eines Wirtschaftens geraten, die die Würde des Menschen zu vergessen drohen". Seine Biografie, seine inneren Überzeugungen und sein unermüdliches Tun hätten Grave "zu einem der wesentlichen Gesichter des Ruhrgebiets und des Ruhrbistums gemacht".

Der Weihbischof sei überzeugt gewesen, dass "die Kirche mitten unter den Menschen lebt, mitten bei den Berg- und Stahlarbeitern, mitten bei deren Sorgen und Nöten", sagte Overbeck weiter. Der Schutz des Sonntags sei für ihn ein ebenso wichtiges Anliegen gewesen wie faire Arbeit, ausreichend Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Gerechtigkeit und Solidarität.

1932 als Sohn einer Handwerkerfamilie in Essen geboren

Grave, der 1932 als Sohn einer Handwerkerfamilie in Essen geboren wurde, empfing 1959 vom damaligen Ruhrbischof Franz Hengsbach (1910-1991) die Priesterweihe. Er wirkte unter anderem als Diözesanpräses für das Kolpingwerk und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). 1970 übernahm er die Leitung des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Generalvikariat. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Essen. Vier Jahre später wählte ihn die Deutsche Bischofskonferenz an die Spitze von Adveniat.

Nach dem Amtsverzicht des damaligen Essener Bischofs Hubert Luthe (1927-2014) leitete er von Mai 2002 bis April 2003 die Diözese als Übergangsverwalter. 2010 wurde er unter anderem für seine Vermittlerrolle zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Parteien sowie den Einsatz für junge Arbeitssuchende mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Auch nach seiner Emeritierung 2008 wirkte er noch als Pfarrei-Seelsorger. (KNA)