Bundesweite Eröffnung der Sternsinger-Aktion in Paderborn

"Ihr seid Botschafter"

Veröffentlicht am 04.12.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Kinder sind als Könige verkleidet und stehen an einer Haustüre.
Bild: © KNA
Sternsinger

Paderborn ‐ Ich möchte mich bei Euch stellvertretend für alle Sternsinger bedanken, dass ihr trotz der Witterung und des Angemachtwerdens so engagiert bei der Aktion mitmacht", richtet sich Erzbischof Hans-Josef Becker an Katrin Johannimloh (13), Jule Rehermann (13) und Franz Voß (11). Sie haben sich anlässlich der Pressekonferenz zum Start des 57. Dreikönigssingens in Paderborn mit ihm zum Foto aufgestellt.

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Obwohl die Mädchen und Jungen um den Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar als Kasper, Melchior und Balthasar oft schwere Wege zu gehen haben, expandiert der Erlös aus der Aktion seit Jahren. Seit dem offiziellen Start 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Im Jahr 2000 beteiligten sich 12.836 Gemeinden an der Aktion und erreichten ein Sammelergebnis von 29,9 Millionen Euro. Anfang 2014 wurden 44,5 Millionen Euro gesammelt - und damit ein neuer Rekord erreicht. Nur 2005 war die Spendenbereitschaft aufgrund der Tsunami-Katastrophe noch größer. Damals kamen 47,6 Millionen Euro zusammen.

"Ich freue mich sehr über die Resonanz, die die Sternsinger finden", so Becker. Er zeigt sich erfreut darüber, am 30. Dezember Gastgeber für die offizielle Aussendung der Sternsinger für 2015 zu sein. Im Gespräch mit den drei Paderbornern Sternsingern erinnert der Erzbischof an seine eigene Kinderzeit. "Von 1955 bis 1961 war ich selbst Sternsinger", so Becker. Gern denke er daran zurück. Ein ganz besonderes Lob gibt er ihnen - und damit allen Jungen und Mädchen, die sich für diese Aktion engagieren - noch mit auf den Weg. 2014 waren es bundeweit immerhin 330.000 Kinder. "Die Sternsinger sind nach Weihnachten das Aushängeschild der katholischen Kirche. Ihr seid Botschafter", sagt Becker.

Bild: ©KNA

Stellen die 57. Aktion Dreikönigssingen vor: BDKJ-Diözesanvorsitzende Annika Manegold, BDKJ-Bundespräses Simon Rapp, die drei Sternsinger Katrin, Jule und Franz, sowie Erzbischof Hans-Josef Becker und missio-Präsident Klaus Krämer (v.l.).

Anerkennung über Bistumsgrenzen hinaus

Das Sternsingen noch "in" ist, beweist auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die zum Startschuss am 30. Dezember nach Paderborn kommen wollen. "Mit 1.700 haben wir gerechnet, jetzt sind es 2.500 Sternsinger", begeistert sich die Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Annika Manegold. Mit einem Aktionsprogramm, Workshops und einem abschließendem Wortgottesdienst soll die Aussendung in Paderborn würdig begangen werden.

Anerkennung erfahren die Sternsinger aber auch darüber hinaus. Eine Abordnung aus dem Bistum Fulda wird am Neujahrstag im Petersdom den Gottesdienst mit Papst Franziskus mitfeiern. Tradition hat es, dass der Bundespräsident die Sternsinger im Schloss Bellevue empfängt. Joachim Gauck hat am 6. Januar Gäste aus dem Erzbistum Köln. Einen Tag später begrüßt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Delegationen aus allen 27 Bistümern im Kanzleramt. Am selben Tag empfängt Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, in Brüssel Sternsingergruppen.

Mit dem Motto "Segen bringen, Segen sein" machen sie gemeinsam mit den Trägern der Aktion, dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und dem BDKJ, darauf aufmerksam, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Entwicklung von Kindern überall auf der Welt ist. 842 Millionen Menschen weltweit leiden Hunger. "Diese Zahlen sind erschreckend, insbesondere wenn man bedenkt, dass theoretisch genug Nahrung für alle Menschen auf der Welt da wäre", so Prälat Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks.

Die Philippinen sind in diesem Jahr Beispielland für die Aktion. Rund ein Drittel der Kinder dort leiden an Mangel- und Unterernährung. Den Tagelöhnern reiche der Lohn nicht, um sich und den Kindern gesunde Ernährung gönnen zu können, erläutert BDKJ-Bundespräses Simon Rapp. "Dann gibt es Reis, der ist günstig und macht kurzfristig satt."

Von Roland Pfaff