Osnabrücker Priester wechselt ins vatikanische Staatssekretariat
Nach dem Weggang des bisherigen Leiters der deutschsprachigen Abteilung ist nun der neue Deutsche im vatikanischen Staatssekretariat bekannt. Wie das Bistum Osnabrück am Mittwoch mitteilte, wechselt Marco Schrage vom Institut für Theologie und Frieden (ithf) in Hamburg an die Kurie. Der 47-jährige Moraltheologe tritt seine neue Stelle zum 1. September an. Auf Anfrage teilte das Bistum mit, dass noch nicht bekannt sei, ob Schrage wie Winfried König auch die Leitung der Abteilung übernehmen werde. Gegenüber dem "Osnabrücker Kirchenboten" sagte Schrage am Mittwoch, dass der genaue Aufgabenzuschnitt noch abgesprochen werde. In der Pressemitteilung der Diözese zeigte sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode erfreut darüber, dass ein Priester seines Bistums für die Aufgabe ausgewählt wurde. "Ich habe Marco Schrage als klugen und besonnenen Menschen kennengelernt und bin überzeugt davon, dass er seine Talente und Fähigkeiten gut und zum Wohle aller in der Kirche in diese neue Herausforderung einbringt", so Bode.
Der 47-jährige Schrage studierte vor seinem Eintritt ins Osnabrücker Priesterseminar zunächst Rechtswissenschaft und Italianistik. In Rom promovierte er nach ersten Tätigkeiten in der Gemeindeseelsorge im Bereich Friedens- und Konfliktethik. Seit 2015 ist er Research Fellow an dem von der Katholischen Militärseelsorge getragenen Forschungsinstitut ithf, wo er ein zweisprachiges Editionsprojekt des Gründers der heute noch bestehenden Zeitschrift La Civiltà Cattolica, des Jesuiten Luigi Taparelli d’Azeglio leitet. Taparelli gilt als Pionier der katholischen Soziallehre. Zu seinen Schülern gehörte der spätere Papst Leo XIII., der 1891 mit "Rerum Novarum" die "Mutter aller Sozialenzykliken" verfasste. Von 2015 bis 2018 war Schrage außerdem Militärpfarrer.
König nach Kritik an Kurienreform abberufen
Das vatikanische Staatssekretariat ist die zentrale Behörde an der römischen Kurie und besteht aus drei Sektionen. Die deutschsprachige Abteilung ist in der Sektion "für allgemeine Angelegenheiten" angesiedelt und kümmert sich um die kircheninterne Kommunikation mit den Kirchen von Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz und Liechtenstein. Diese erste Sektion unterstützt den Papst in den Fragen der täglichen Regierungsgeschäfte und koordiniert die Arbeit der einzelnen Behörden des Vatikan. Weitere Sektionen sind für die Beziehungen mit den Staaten und internationalen Organisationen sowie den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls zuständig.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass der 66-jährige Winfried König seine bisherige Position zum Ende des Monats verlässt. Der Kölner Diözesanpriester war seit 2002 in der deutschsprachigen Abteilung und leitete sie seit 2008. König hatte in der aktuellen Ausgabe der sozialethischen Zeitschrift "Die Neue Ordnung" die Öffnung von Leitungsämtern in der Kurie für Laien durch Papst Franziskus scharf kritisiert. "Auch hier löst sich das Regiment vom Sakrament. Entscheidungen werden offenbar nicht mehr auf der Basis der Weihevollmacht des Amtsträgers getroffen, sondern durch die monarchische Vollmacht des Jesuitenpapstes", so König in dem Beitrag. (fxn)