Verbände uneins über Mindestlohn
"Wir sind strikt gegen Ausnahmen", sagt Michael Schäfers, Arbeitsmarktexperte der KAB. Er widerspricht dem Argument der Arbeitsministerin, Minderjährige könnten sich im Zweifel für einen Aushilfsjob statt für eine schlechter bezahlte Ausbildung entscheiden. Junge Menschen könnten sehr wohl einschätzen, ob eine Ausbildung langfristig gesehen nicht sinnvoller sei als eine im ersten Moment besser bezahlte Aushilfstätigkeit, so Schäfers. Eine Einschränkung des Mindestlohns für Minderjährige sei hingegen eine "Bevormundung". Es müsse sich eher an den eigentlichen Tarifen etwas ändern, so Schäfers.
Caritas: Eine Ausbildung ist elementar
Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kritisiert eine Altersgrenze. Ein Mindestalter sei einseitig und würde junge Menschen benachteiligen, sagt Bundesvorsitzende Lisi Maier. Das Argument, junge Menschen keine falschen Anreize zu bieten, könne der BDKJ zwar nachvollziehen, allerdings solle stärker darauf geachtet werden, Jugendliche für eine Ausbildung oder ein Studium zu begeistern. Dazu gehörten auch außerschulische Bildungsangebote oder ausbildungsbegleitende Hilfen.
Der Deutsche Caritasverband hingegen befürwortet ein Mindestalter von 21 Jahren, erklärt Birgit Fix, Fachreferentin des politischen Büros in Berlin. Eine Ausbildung sei für junge Menschen elementar – sie dürften sich im Zweifelsfall nicht für eine Aushilfstätigkeit entscheiden. Für ihre Berechnungen sei die Caritas davon ausgegangen, dass junge Menschen mit 18 Jahren die Schule beenden und mit 21 Jahren eine Ausbildung abgeschlossen hätten. Natürlich treffe das nicht auf jeden jungen Menschen zu, so Fix.