Franziskus: Rücktritt von Päpsten soll keine "Mode" werden
Papst Franziskus hat Spekulationen über einen Rücktritt als Kirchenoberhaupt erneut widersprochen. "Ich habe das im Moment nicht auf meiner Agenda", sagte Franziskus in einem am Donnerstag in der italienischen Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" veröffentlichten Interview, das bei einem Gespräch mit Jesuiten im Rahmen seiner Reise in die Demokratische Republik Kongo Anfang Februar entstanden war. Er glaube, dass das Papstamt "ad vitam" – also auf Lebenszeit – vergeben werde. Und weiter: "Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Denken Sie daran, dass das Amt der großen Patriarchen immer auf Lebenszeit ist!" Die historische Tradition sei wichtig. Der Rücktritt von Päpsten solle deshalb nicht zu einer "Mode" werden. "Wenn wir hingegen auf das 'Geschwätz' hören, dann sollten wir die Päpste alle sechs Monate wechseln", so der Papst.
Mit Blick auf den freiwilligen Amtsverzicht des verstorbenen früheren Papstes Benedikt XVI. erklärte Franziskus, dass sein Amtsvorgänger den Mut zu diesem Schritt gehabt habe, "weil er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage fühlte, weiterzumachen". Benedikt XVI. war im Februar 2013 in einem weltweit beachteten und diskutierten Schritt als erster Papst seit mehr als 700 Jahren von seinem Amt zurückgetreten. Bis zu seinem Tod hatte er danach im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan gelebt. In den vergangenen Jahren wurde wiederholt spekuliert, dass auch Franziskus, dessen Gesundheit ebenfalls angeschlagen ist, eines Tages auf das Amt als Papst verzichten könnte.
Nach dem Tod Benedikts XVI. hatten sich hochrangige Kirchenvertreter gegen weitere Rücktritte von Päpsten nach dem Vorbild Benedikts ausgesprochen. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn etwa äußerte die Hoffnung, dass Rücktritte von Päpsten nicht zum Normalfall würden. "Es darf nicht eine Tradition werden. Ich glaube, es ist richtig, dass Päpste möglichst bis zum Lebensende im Amt bleiben. So war es jahrhundertelang", so der österreichische Erzbischof im österreichischen Fernsehen. Auf der anderen Seite sei der Rücktritt Benedikts ein wichtiges Zeichen gewesen, "dass der Papst auch nur der Papst ist und nicht der liebe Gott". Er hoffe nicht, dass auch Papst Franziskus einmal zurücktrete. (stz)