Bischof Meier: Die Zukunft der Kirche ist weiblich
Im Augsburger Dom ist am Sonntag die Fastenaktion des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor eröffnet worden. Die traditionelle bundesweite Spendensammlung steht diesmal unter dem Leitwort "Frau. Macht. Veränderung.". Dabei will Misereor nach eigenen Angaben in den Wochen vor Ostern am Beispiel des afrikanischen Inselstaates Madagaskar zeigen, wie Frauen an gesellschaftlichem Wandel mitwirken.
Frauen als Heldinnen des Lebens
Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte im Eröffnungsgottesdienst, es seien oft Frauen, "die als Heldinnen alles geben, um dem Leben zu dienen. Sie kämpfen ums Überleben ihrer Kinder und den Schutz der Familie." Er kenne Frauen, "die in Diktaturen mutig ihre Stimme erheben für Freiheit, gegen Unterdrückung und Gewalt: echte Anwältinnen des Lebens, wo das sogenannte starke Geschlecht sich längst weggeduckt hat". Vielerorts handelten Frauen innovativ und initiativ - "weniger aus persönlichem Machtinteresse, sondern um das Leben für sich und andere zu verbessern". Meier weiter: "Ich prophezeie: Die Zukunft der Kirche ist weiblich."
Die madagassische Ordensfrau Modestine Rasolofoarivola, Leiterin eines Hilfsprojektes in ihrer Heimat, sagte, auf der Insel seien es Frauen, die nachhaltig Land und Lebensgrundlagen sicherten. "Sie entwickeln Methoden zur Ernährungssicherheit und fordern gesicherte Rechte für Landbesitz ein." Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel ergänzte: "Stimmen und Taten wie diese zu unterstützen, gehört zur DNA von Misereor."
Der Gottesdienst wurde im Ersten übertragen. An der Feier nahmen auch prominente Gäste teil, darunter Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Madagaskars Kardinal Desire Tsarahazana und Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU).
Fast 30 Millionen Menschen leben in extremer Armut
Laut Misereor leben mehr als drei Viertel der rund 28,4 Millionen Menschen in Madagaskar in extremer Armut. Fast jedes zweite Kleinkind sei chronisch unterernährt. Frauen seien weitgehend von den Männern in ihrer Familie abhängig. Mädchen hätten wegen der vorherrschenden Geschlechterrollen kaum eine Chance auf den Besuch einer weiterführenden Schule.
Misereor ist gemeinsam mit Partnerorganisationen in rund 90 Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas engagiert. Seit seiner Gründung 1958 förderte das Hilfswerk nach eigenen Angaben mehr als 113.000 Projekte mit insgesamt über acht Milliarden Euro. (KNA)