Das habe Kardinal Rauber vor seinem Tod erklärt

Bericht: Fokolar-Gründerin sorgte für Abberufung von Haas aus Chur

Veröffentlicht am 04.04.2023 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ In einer aufsehenerregenden Rochade versetzte Papst Johannes Paul II. einst den damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas in das neu errichtete Erzbistum Vaduz. Dahinter steckte laut einem Medienbericht die Fokolar-Gründerin Chiara Lubich.

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Die Gründerin der Fokolar-Bewegung, Chiara Lubich (1929-2008), war laut einem Medienbericht die treibende Kraft hinter der Versetzung des umstrittenen damaligen Churer Bischofs Wolfgang Haas in das erst zu diesem Anlass errichtete Erzbistum Vaduz. Das habe der kürzlich verstorbene Vatikandiplomat und frühere Apostolische Nuntius in der Schweiz, Kardinal Karl-Josef Rauber, vor seinem Tod preisgegeben, berichtet der Schweizer "SonntagsBlick". "Sie hat dem Papst von den Schwierigkeiten im Bistum Chur berichtet. Der Papst hat auf Chiara Lubich gehört, nicht auf mich", so Rauber im Jahr 2021.

Als Rauber 1991 in die Schweiz kam, hatte die Causa Haas zu Verwerfungen in der Kirche in dem Land geführt. Grund dafür waren die äußerst konservativen Ansichten des Geistlichen sowie sein Kommunikationsstil. Die Laien, die dort die Verteilung der Kirchensteuer regeln, hatten Zahlungen an das Bistum eingestellt, die anderen Schweizer Bischöfe konstatierten eine "beinahe ausweglose" Situation. Sogar das Schweizer Außenministerium hatte sich wegen einer Störung des Religionsfriedens an den Vatikan gewandt.

Papst Johannes Paul II. errichtete 1997 das Erzbistum Vaduz in Liechtenstein und versetzte Haas dorthin. Auch dort gibt es bis heute Kritik an dem Geistlichen: Zuletzt kritisierte der Liechtensteiner Erbprinz Alois Haas, weil dieser die traditionelle Messe zur Parlamentseröffnung abgesagt hatte. Als Grund hatte Haas eine Gesetzesinitiative zur Öffnung der Ehe genannt. (cph)