185 Hektoliter des Oberlausitzer St. Marienthaler Klosterbräu sind auf dem Weg nach Asien

Klosterbier für China

Veröffentlicht am 05.07.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Wirtschaft

Ostritz/Marienthal ‐ Exakt 185 Hektoliter Klosterbräu für China. Der Container ist hier bei uns auf dem Hof gepackt worden", sagt Julia Böhmer. Für die Geschäftsführerin der Privatbrauerei Eibau ist das Befüllen von großen Überseecontainern fast schon Normalität. Ein Viertel ihres Umsatzes macht die kleine Oberlausitzer Brauerei inzwischen in China. Es ist allerdings das erste Mal, das ein ganzer Container Klosterbier nach Asien geht.

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"Der Kunde hat das 'St. M' in 0,5-Liter-Dosen, 2-Liter-Dosen und 5-Liter-Partyfässern bestellt", berichtet Julia Böhmer. Das Schwarzbier komme in Asien besonders gut an. Hintereinandergelegt würden die Getränkedosen eine Kette von sechs Kilometern Länge ergeben. Über den Erfolg des Schwarzbieres in China freuen sich auch Schwestern des Zisterzienserinnen-Klosters St. Marienthal, das nur rund 30 Kilometer entfernt liegt.

St. Marienthal ist ein Zisterzienserinnenkloster in der sächsischen Oberlausitz. Die Abtei ist das älteste Frauenkloster des Ordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht.
Bild: ©Buesi/Fotolia.com

St. Marienthal ist ein Zisterzienserinnenkloster in der sächsischen Oberlausitz. Die Abtei ist das älteste Frauenkloster des Ordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht.

"Die Brauerei Eibau braut seit 1998 für uns das Klosterbier. Dass unser Bier jetzt auch China getrunken wird, ist schön", sagt Schwester Anna Maria Rademacher und präsentiert die extra gestaltete Getränkedose. Chinesische Schriftzeichen zieren die Dose. "St. M" heißt das St. Marienthaler Klosterbräu, das sonst im Klostermarkt auch in traditionellen Holzkisten verkauft wird. Für die chinesischen Kunden ist der Gerstensaft aber in Weißblechdosen abgefüllt. Fünf Volumenprozent Alkohol hat das dunkle Bier, das nach einem alten Klosterrezept gebraut wird.

Klosterbrauerei mit Tradition

Das Bierbrauen hat in Deutschlands östlichstem Kloster eine lange Tradition. Kaiser Karl V. verlieh den Zisterzienserinnen im Jahr 1347 das Braurecht. Jahrhundertelang versorgte die Klosterbrauerei die Nachbardörfer mit Bier. Das war nicht nur wegen seines süffigen Geschmacks sehr beliebt, sondern auch wegen seines geringeren Preises. Die Landesherren belegten Brauereien zwar auch vor Jahrhunderten schon mit Steuern. Die Klosterbrauerei durfte jedoch nicht besteuert werden, weil der Kaiser das Braurecht verliehen hatte.

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"Um 1920 wurde die Brauerei hier stillgelegt", berichtet Schwester Anna, zeigt auf ein Gebäude am Rande des Klosterhofes und fügt hinzu: "Zur Zeit ist das unsere Hofkapelle". Die Marienthaler Schwestern kämpfen noch immer mit den Folgen des Neißehochwassers von 2010. Die eigentliche Klosterkirche ist bis heute eine Baustelle, soll aber noch in diesem Jahr fertig werden. Nach dem Hochwasser musste die Dauerausstellung über die Geschichte des Klosters, die sonst in der ehemaligen Brauerei gezeigt wird, weichen.

Ab August in China zu kaufen

Etwa 40 Tage wird der Transport nach China dauern. "Der Container ist nach Hamburg gebracht worden und kommt dort aufs Schiff", berichtet Julia Böhmer. Einen der großen südchinesischen Häfen werde das Schiff wohl anlaufen, denn auch der Großhändler, der das Klosterbier bestellt hat, hat dort seinen Unternehmenssitz. "Unser Kunde vertreibt bereits europäische Weine in China. Jetzt kommt das Klosterbier 'St. M' als besondere europäische Spezialität hinzu", sagt die Brauereigeschäftsführerin. Ende Juli wird der Container voraussichtlich in China ankommen. Dann gibt es Deutschlands östlichstes Klosterbier auch im fernen Osten zu kaufen.

Von Markus Kremser