Verwüstungen in Kloster Benediktbeuern – Notfallmaßnahmen laufen
Es ist ein einziges Bild der Verheerung, das das Kloster Benediktbeuern südlich von München gerade bietet: Fassaden und Fensterscheiben sind völlig zerdeppert, die Fahnen am Eingang zerfetzt, Wege und Plätze rot gefärbt von herabgestürzten Dachziegeln. Kreuz und quer liegen umgekippte Bäume herum, Wasserlachen durchziehen die Gebäude.
All das ist das Ergebnis eines schweren Unwetters, das Benediktbeuern am Samstag heimgesucht hat. Der Schaden belaufe sich wohl auf einen höheren Millionenbetrag, sagte Sprecherin Katrin Birk am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ernsthaft verletzt worden sei niemand. "Natürlich hat es durch all die Splitter und Scherben viele Schnitte gegeben. Aber niemand musste ins Krankenhaus." Laut Birk trafen das Kloster am Samstag orkanartige Böen, heftiger Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner. "Die Hagelkörner flogen hier fast quer herein, hat man mir erzählt. Da sind wirklich die Fensterscheiben explodiert." Ganze Fensterreihen habe zudem der Sturm eingedrückt, Wasser sei in die Gebäude eingedrungen.
Noch immer liefen Notfallmaßnahmen, so Birk. "Es regnet hier an manchen Stellen nach wie vor ungehindert rein, davon quillt natürlich das Gebälk auf." Teilweise seien Dächer und Fenster mit Planen abgedeckt worden, teilweise müsse das noch geschehen. "Priorität hatte die Basilika, die ja auch wertvolle Kunstschätze beherbergt. Die wurde mit einer Riesenplane überzogen." THW, Katastrophenschutz, Feuerwehr und Bergwacht hätten dabei unschätzbare Hilfe geleistet. Die ganze Anlage bleibt nun bis mindestens 3. September geschlossen. Birk bat die Öffentlichkeit, dem Kloster fernzubleiben, um sich selbst nicht zu gefährden und die Aufräumarbeiten nicht zu behindern.
"Es wird Jahre dauern, dies alles wieder herzurichten"
Das Unwetter hat auch frisch hergerichtete Bereiche des Klosters getroffen, wie Birk weiter berichtete: "Im erst vergangenen Herbst neu eröffneten Willkommenszentrum haben wir Wasserschäden." Der Südarkadentrakt hingegen, der seit rund drei Jahren saniert werde, sei kaum in Mitleidenschaft gezogen worden. Ob jedoch die dortigen Arbeiten wie geplant bis Jahresende abgeschlossen werden könnten, sei fraglich. "Wir machen jetzt eine ganz neue Bestandsaufnahme." Pater Claudius Amann, der ehemalige Einrichtungsleiter des Klosters der Salesianer Don Boscos, erklärte auf dessen Internetseite: "Es wird Jahre dauern, dies alles wieder herzurichten. Das Kloster steht hier vor einer Riesenaufgabe."
Kloster Benediktbeuern ist fast 1.300 Jahre alt und beherbergte zunächst eine Benediktinergemeinschaft. Seit 1930 leben dort die Salesianer Don Boscos, eine katholische Ordensgemeinschaft, die sich weltweit im Sinne ihres Gründers Johannes Bosco (1815-1888) für junge Menschen einsetzt. Mit rund 14.200 Mitgliedern in 134 Ländern zählen die Salesianer nach eigenen Angaben zu den größten Männerorden der katholischen Kirche. Zur Deutschen Provinz gehören demnach rund 200 Ordensmitglieder an rund 30 Standorten in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz und in der Türkei.
Auf dem Klosterareal sind neben dem Orden mehrere Einrichtungen angesiedelt, darunter ein Campus der Katholischen Stiftungshochschule München, eine Jugendherberge und ein Umwelt- und Kulturzentrum. Bekannt ist das Kloster auch als Kulisse der TV-Serie "Der Bulle von Tölz". (KNA)