Pfeffer: Worte des Nuntius zu Gender waren verletzende Attacke
Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer hat die Ansprache des Apostolischen Nuntius Nikola Eterović bei der Eröffnung der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) als verletzende Attacke kritisiert. Die Worte des Nuntius hätten nicht nur bei Menschen Entsetzen ausgelöst, die sich persönlich zutiefst getroffen fühlen, weil sie einmal mehr von einem Repräsentanten der katholischen Kirche ausgegrenzt und diffamiert fühlen müssen, schrieb Pfeffer am Dienstag auf Facebook. "Der Nuntius attackiert auch all jene, die sich in Kirche und Gesellschaft dafür einsetzen, dass alle Menschen – gleich welcher geschlechtlichen Identität oder Orientierung – in ihrer Würde geachtet werden, eine gleichberechtigte Teilhabe erfahren und vor jeglicher Form von Diskriminierung geschützt sind", so Pfeffer weiter.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Der Generalvikar wandte sich gegen die Warnungen Eterovićs vor einer angeblichen "Gender-Ideologie". Damit wolle der Nuntius "humanwissenschaftliche Erkenntnisse zurückzuweisen" und alle Bemühungen unterbinden, "innerhalb der katholischen Kirche differenziert, wissenschaftlich fundiert und damit auch in neuer Weise zu denken, zu reden und zu handeln". Eterović hatte geklagt, dass das biblische Bild vom Menschen inzwischen auch in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten sei, während sich ein davon abweichendes, "teilweise sogar gegenteiliges Bild vom Menschen und seinem Wesen" durchsetze. "Wer derart überbordend Andersdenkende unter Ideologieverdacht stellt, auf den fällt dieser Verdacht wohl eher selbst zurück", so Pfeffer. Es tue ihm in diesen Tagen, in denen die Abgründe des sexuellen Missbrauchs in der Kirche wieder viele Menschen aufwühlten, besonders weh, "wenn der Vertreter des Papstes in Deutschland nichts anderes zu sagen hat".
Der Apostolische Nuntius wird zur Eröffnungssitzung der Vollversammlung der DBK eingeladen, nimmt aber an den weiteren Beratungen nicht teil. In seiner Ansprache, die am Montagabend veröffentlicht wurde, bezog sich Eterović auf den biblischen Schöpfungsbericht. Der Erzbischof ist seit 2013 Nuntius in Deutschland. Zuletzt hatte er sich im Sommer bei der Aachener Heiligtumswallfahrt zur Geschlechteranthropologie geäußert und betont, dass der Mensch seine Natur achten müsse. Schon diese Predigt war auf Kritik gestoßen. Das Katholische LSBT+ Komitee erklärte, dass die Predigt für queere Menschen keine Worte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe enthalten habe. (fxn)