Pfarrer kann wegen Krieg nicht zu seiner Gemeinde zurückkehren

Papst telefoniert mit letztem katholischen Priester in Gaza

Veröffentlicht am 15.10.2023 um 10:24 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Als letzter katholischer Priester verharrt Vikar Jussef Assad in Gaza – und die Kirchengemeinde will trotz der angeordneten Evakuierung weiter vor Ort bleiben. Nun bekam der Priester einen Anruf von Papst Franziskus persönlich.

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Papst Franziskus hat am Freitagabend abermals mit dem einzigen in Gaza verbliebenen katholischen Priester telefoniert. Das berichtet der Fernsehkanal TV2000 der Italienischen Bischofskonferenz (Samstag). Demnach rief Franziskus den in Gaza ausharrenden Vikar Jussef Assad an und erkundigte sich insbesondere nach den im Kirchengebäude verbliebenen Kindern und Ordensfrauen. Der Papst habe versichert, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wolle, um ihnen zu helfen.

Im Gazastreifen lebten vor dem jüngsten Krieg noch etwa 140 Katholiken und 900 Christen anderer Konfessionen. Der Pfarrer der Gemeinde, Gabriele Romanelli, hält sich derzeit in Bethlehem auf; er kann wegen des Krieges nicht in seine Gemeinde zurückkehren. Auch mit ihm hatte der Papst bereits mehrfach telefoniert, um ihm seine Solidarität und Nähe auszusprechen. Er habe dem Papst für seinen Aufruf zum Waffenstillstand und zur Beendigung aller Gewalt, allen Terrors und allen Krieges gedankt, sagte der argentinische Ordensmann von der Gemeinschaft "Verbo encarnado" (Fleischgewordenes Wort". 

Am Samstag sagte Romanelli der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), die christliche Gemeinde in Gaza habe sich trotz der angeordneten Evakuierung dazu entschieden, in den kirchlichen Einrichtungen der Stadt zu bleiben. "Es gibt keinen Ort an den wir gehen können", so der Priester. Würden sich die Menschen wie empfohlen in den Süden des Gazastreifens begeben, träfen sie dort auf eine noch aussichtslosere Versorgungslage. Bereits vor Tagen hatte er vor einem Mangel an Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff in seiner Gemeinde wie im gesamten Gazastreifen gewarnt. In den verschiedenen katholischen Einrichtungen haben viele christliche und muslimische Familien Zuflucht vor den anhaltenden israelischen Luftschlägen gefunden. (cbr/KNA)