Ghanas Bischöfe widersprechen Turkson: Homosexualität kriminalisieren
Die Bischofskonferenz von Ghana unterstützt weiterhin die Kriminialisierung von Homosexualität in dem westafrikanischen Land. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Philip Naameh, betonte am Dienstag erneut die Position der ghanaischen Kirche. "Als Kirche wollen wir, dass diese widerwärtige Praxis in unserem Land illegal gemacht wird", heißt es in der in ghanaischen Medien veröffentlichten Stellungnahme. Naameh reagiert damit auf Äußerungen des ghanaischen Kurienkardinals Peter Turkson, der sich am Montag in einem Gespräch mit der BBC gegen eine Kriminialisierung von Homosexualität in seinem Land ausgesprochen hatte. Direkt geht die Stellungnahme der Bischofskonferenz nicht auf Turkson ein.
Die Bischöfe Ghanas betonen, dass die Kirche homosexuelle Akte streng verurteilt, dabei aber Respekt vor den Rechten von homosexuellen Menschen einfordert: "Auch Homosexuelle sind Menschen, die nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden, und sie sollten die gleichen grundlegenden Menschenrechte genießen wie alle anderen Menschen auch”, heißt es in der Stellungnahme. “Was aber sind diese Menschenrechte? Unter Menschenrechten verstehen wir die universellen, unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte, die dem Menschen als vernünftigem Wesen mit freiem Willen zustehen. Die Menschenrechte sollen die Würde des Menschen gegenüber Staat und Gesellschaft schützen." Zu den Menschenrechten gehörten aber keine speziellen Rechte von Homosexuellen wie die auf gleichgeschlechtliche Beziehungen.
Papst Franziskus verurteilt Kriminalisierung von Homosexualität
In Ghana debattiert das Parlament aktuell über einen Gesetzesentwurf, der harte Strafen für queere Menschen vorsieht. Sollte es verabschiedet werden, könnte diesen zukünftig eine mehrjährige Haftstrafe drohen. Menschen, die sich für die Rechte queerer Menschen einsetzen, könnten ebenfalls mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Homosexuelle Handlungen unter Männern stehen bereits gemäß der aktuellen Gesetzgebung unter Strafe.
Kardinal Turkson hatte am Montag in einem Interview zur Mäßigung in der Debatte in Ghana aufgerufen. "LGBT-Menschen dürfen nicht kriminalisiert werden, weil sie keine Straftat begangen haben", so der Kardinal. Es brauche Aufklärung, damit die Menschen unterscheiden könnten, was ein Verbrechen sei und was nicht. Gleichzeitig bräuchten sie Hilfe, um "diese Realität, dieses Phänomen" zu verstehen.
In ihrer Stellungnahme beziehen sich die ghanaischen Bischöfe zwar auf Papst Franziskus und seine Aufrufe, homosexuelle Menschen mit Würde zu behandeln und sie vor ungerechter Diskriminierung, Aggression und Gewalt zu schützen. Unerwähnt bleibt allerdings die Position des Papstes zur Kriminialisierung von Homosexualität. Im Zusammenhang mit seiner Reise in die Demokratische Republik Kongo und in den Südsudan sprach er sich deutlich gegen eine Kriminalisierung aus. Der Papst bezeichnete Gesetze, die Homosexualität kriminalisieren, als ungerecht. Die Kirche müsse sich für die Abschaffung solcher Gesetze einsetzen: "Sie muss es tun. Sie muss es tun", betonte er – auch wenn ihm bewusst sei, dass es Bischöfe gebe, die es anders sehen. "Diese Bischöfe müssen einen Prozess der Bekehrung durchlaufen", so der Papst. (fxn)