Nach Vatikan-Verbot: Bistum darf wieder Priester weihen
Im französischen Bistum Fréjus-Toulon dürfen wieder Priester geweiht werden. Der neue Koadjutorbischof François Touvet teilte am Sonntag bei seiner Amtseinführung mit, dass das Verbotsdekret des Klerusdikasteriums aufgehoben wurde. Der Vatikan hatte im Juni 2022 aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Prüfung der Kandidaten Weihen untersagt. Das Bistum zeigte sich in seiner Mitteilung erfreut über die Entwicklung: "Das sind gute Nachrichten, nicht nur für die Seminaristen und ihre Ausbilder, sondern für die gesamte Kirche von Fréjus-Toulon." Bereits am 21. Januar finden die ersten Weihen statt, weitere Ordinationen sind noch nicht terminiert. Das Bistum machte keine näheren Angaben zu den Weihekandidaten und ob sie dem Weltklerus oder Orden und Gemeinschaften angehören.
Touvet wurde Ende November von Papst Franziskus zum Koadjutorbischof ernannt. Damit bleibt der eigentliche Diözesanbischof Dominique Rey im Amt, muss aber einige Kompetenzen an Touvet abgeben. Laut dem Bistum ist der Koadjutor zuständig für die Leitung des Klerus, die Verwaltung, die Ausbildung von Seminaristen und die Begleitung von Orden und Gemeinschaften. Als Koadjutor hat Touvet das Recht zur Nachfolge. Er wird damit automatisch Diözesanbischof, wenn Rey voraussichtlich 2027 bei Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren aus dem Amt scheidet.
In dem zur Kirchenprovinz Marseille im Südosten Frankreichs gehörenden Bistum Fréjus-Toulon wurden vor 2022 ungewöhnlich viele Priester geweiht. Rey hatte eine Vielzahl von Orden und geistlichen Gemeinschaften aus dem charismatischen und traditionalistischen Spektrum in seiner Diözese angesiedelt. Dabei soll Rey nicht immer die notwendige Sorgfalt bei der Zulassung von Kandidaten zur Weihe habe walten lassen. Nach vorherigen Ermahnungen griff der Vatikan im Juni 2022 durch und untersagte dem Bischof die geplante Weihe von vier Priestern und sechs Diakonen. Seither durfte das Bistum keine Priester mehr weihen, seit diesem Jahr wurden auch keine Ordensgelübde mehr abgelegt. Gegen im Bistum ansässige Gemeinschaften gab es Vorwürfe sektiererischer Praktiken, von geistlichem oder sexuellem Machtmissbrauch durch Gründergestalten oder andere ihrer Geistlichen. 2022 und 2023 wurde die Amtsführung Reys durch Apostolische Visitationen vom Vatikan überprüft, die zur Einsetzung des Koadjutors führte. Laut Rey hatte er selbst diese Lösung dem Vatikan vorgeschlagen. (fxn)