Rey wird Zuständigkeit für Klerus und Seminaristen entzogen

Papst ernennt Koadjutor-Bischof für Skandal-Bistum Fréjus-Toulon

Veröffentlicht am 21.11.2023 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Toulon ‐ Der umstrittene Bischof von Fréjus-Toulon bekommt einen Co-Bischof an die Seite gestellt. Dominique Rey ist damit künftig nicht mehr für die Priesterausbildung zuständig. Der Koadjutor übernimmt nun die Bereiche, die für den Skandal gesorgt haben.

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Papst Franziskus hat dem Bischof von Fréjus-Toulon, Dominique Rey, als Konsequenz einer Visitation im Bistum einen Bischofskoadjutor zur Seite gestellt. Am Dienstag teilte das Presseamt des Heiligen Stuhls die Ernennung von François Touvet offiziell mit, nachdem zuvor französische Medien über die Personalie berichtet hatten. Das Bistum Fréjus-Toulon ist seit Jahren in den Schlagzeilen, nachdem der Vatikan die Weihen von Priestern und Diakonen verboten hatte. Welche besonderen Vollmachten mit der Ernennung für den Koadjutor verbunden sind, teilte der Heilige Stuhl nicht mit. In einer auf der Webseite des Bistums veröffentlichten Erklärung gab Rey an, selbst die Ernennung eines Koadjutors angeregt zu haben. Laut dem Bischof ist Touvet für die Leitung des Klerus, die Verwaltung, die Ausbildung von Seminaristen und Begleitung von Orden und Gemeinschaften zuständig.

Porträtfoto von Bischof François Touvet
Bild: ©Bistum Fréjus-Toulon (Montage)

François Touvet wurde im November 2023 von Papst Franziskus zum Koadjutorbischof der französischen Diözese Fréjus-Toulon ernannt. Er ist für die Bereiche zuständig, die in der Amtsführung des Diözesanbischofs für Anstoß gesorgt haben, vor allem Klerus, Ausbildung und Orden.

Koadjutorbischöfe können durch den Heiligen Stuhl aufgrund schwerwiegender Umstände ernannt werden und haben das Recht auf Nachfolge. Touvet wird damit automatisch Diözesanbischof, wenn Rey aus dem Amt scheidet. Er ist seit 2015 Bischof von Châlons in der Champagne im Nordosten Frankreichs. Der 58-Jährige gilt als konservativ und gegenüber innovativen Seelsorgeansätzen als aufgeschlossen. Zu Beginn der Corona-Pandemie sorgte er landesweit für Aufsehen mit Freiluft-Messen, die Menschen in ihren Autos mitfeiern konnten. Vor seiner Bischofsweihe war er unter anderem Generalvikar der Erzdiözese Dijon und später von Langres. In der französischen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Kommission für Kommunikation.

Vatikan griff im Juni 2022 durch

In dem zur Kirchenprovinz Marseille im Südosten Frankreichs gehörenden Bistum Fréjus-Toulon wurden vor 2022 ungewöhnlich viele Priester geweiht. Rey hatte eine Vielzahl von Orden und geistlichen Gemeinschaften aus dem charismatischen und traditionalistischen Spektrum in seiner Diözese angesiedelt. Dabei soll Rey nicht immer die notwendige Sorgfalt bei der Zulassung von Kandidaten zur Weihe habe walten lassen. Nach vorherigen Ermahnungen griff der Vatikan im Juni 2022 durch und untersagte dem Bischof die geplante Weihe von vier Priestern und sechs Diakonen. Seither durfte das Bistum keine Priester mehr weihen, seit diesem Jahr wurden auch keine Ordensgelübde mehr abgelegt. Gegen im Bistum ansässige Gemeinschaften gab es Vorwürfe sektiererischer Praktiken, von geistlichem oder sexuellem Machtmissbrauch durch Gründergestalten oder andere ihrer Geistlichen. 2022 und 2023 wurde die Amtsführung Reys durch Apostolische Visitationen vom Vatikan überprüft.

Voraussichtlich wird Touvet in vier Jahren als Diözesanbischof nachfolgen. Der 1952 geborene Rey erreicht im September 2027 das Alter von 75 Jahren, in dem er gehalten ist, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten. Touvet wird sein Amt am 10. Dezember mit einer Messe zur Amtseinführung in der Kathedrale von Toulon antreten. (fxn)