Papst unterstützt Transparenzoffensive des Glaubensdikasteriums
Papst Franziskus steht hinter der Transparenzoffensive des neuen Glaubenspräfekten Víctor Férnandez. Am Freitag veröffentlichte das Glaubensdikasterium ein Audienzreskript, aus dem hervorgeht, dass der Papst die Veröffentlichungen von ihm unterschriebener Entscheidungen ausdrücklich befürwortet. Der Heilige Vater habe bestätigt, "dass die alleinige Unterschrift des Papstes, die am Fuße eines jeden Textes, einer Antwort oder eines Dokuments angebracht ist, das sich auf Angelegenheiten bezieht, die in die Zuständigkeit der Abteilung für die Glaubenslehre des Dikasteriums fallen – auch schon vor diesem Reskript –, seine Zustimmung und Genehmigung für die mögliche Veröffentlichung ausdrückt", heißt es in dem auf den 21. Oktober datierten Dokument.
Seit Férnandez Mitte September sein Amt als Präfekt des Glaubensdikasterium angetreten hat, wurden ungewöhnlich viele Dokumente von seiner Behörde veröffentlicht. In der Dokumentenrubrik auf der Webseite des Dikasteriums wurden seit September inklusive des nun veröffentlichten Reskripts bereits neun Texte veröffentlicht. In der gesamten Amtszeit seines Vorgängers (2017–2023), Kardinal Luís Ladaria, verzeichnet die Liste insgesamt 19 Einträge. Unter den von Férnandez veröffentlichten Dokumenten sind einige, die weltweit für Schlagzeilen sorgten: Antworten auf Dubia zur Weltsynode und Fragen des tschechischen Kardinals Dominik Duka zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, Positionen zur Zulässigkeit der Mitgliedschaft von Katholiken bei den Freimaurern, zur Taufe von Transpersonen sowie queeren Taufpaten und Trauzeugen. Erst in dieser Woche veröffentlichte das Dikasterium Texte zum Umgang mit der Asche Verstorbener und zur Kommunion von alleinerziehenden Müttern.
Papst Franziskus hatte sich anlässlich der Ernennung von Férnandez in einem Brief an den neuen Präfekten gewandt, in dem er eine neue Schwerpunktsetzung für das Glaubensdikasterium anordnete. Er erwarte von Férnandez etwas ganz anderes als eine rigorose Verfolgung von Irrtümern in der Lehre, wie es die Behörde "zu anderen Zeiten mit unmoralischen Methoden" getan habe: "Wir brauchen eine Denkweise, die überzeugend einen Gott darstellen kann, der liebt, der vergibt, der rettet, der befreit, der die Menschen fördert und sie zum brüderlichen Dienst ruft." Der Papst betonte, dass unterschiedliche philosophische, theologische und pastorale Denkrichtungen die Kirche wachsen lassen können: "Dieses harmonische Wachstum wird die christliche Lehre wirksamer bewahren als jeder Kontrollmechanismus." (fxn)