Ein Heiligabend in besonderen Zeiten

Hoffnung, Mut, Frieden: Weihnachtsbotschaften deutscher Bischöfe

Veröffentlicht am 24.12.2023 um 09:47 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Im Jahr 2023 findet der Heiligabend in einer spannungsreichen Zeit statt: Es herrscht Krieg, die gesellschaftliche Spaltung wächst. Deutsche Bischöfe halten diesen Entwicklungen die Weihnachtsbotschaft von Hoffnung und Frieden entgegen.

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Deutsche Bischöfe sind an Heiligabend auf die besondere Weltsituation zum Weihnachtsfest eingegangen. "Gott, wie ihn das Weihnachtsfest verkündet und wie er im Kind in der Krippe sichtbar und erfahrbar wird, ist nicht der Traum und die Illusion von Menschen", erklärte der Berliner Erzbischof Heiner Koch an Heiligabend. "Gott wurde Mensch, um uns seine Liebe im Zeichen dieses wehrlosen und so liebenden Kindes zu erweisen." Menschliche Träume und Illusionen zerbrächen, "Gottes Liebe in den Nächten unseres Lebens aber bleibt".

Gott lasse die Menschen nicht im Stich, so Koch. "All das Gute, das wir einander tun, alle Treue und Hingabe, alles Vertrauen, das wir schenken, alles Leid, das wir ertragen, ist geborgen und aufgehoben in der Liebe Gottes, die all dies trägt und vollendet." Die christliche Hoffnung sei, dass Gott alles heilen und vollenden werde.

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hat den Menschen Mut zugesprochen. "Mit Jesu Geburt werden die Maßstäbe umgedreht. Er rückt mit seiner Person die Liebe ins Zentrum, die Situationen umdrehen, verändern kann.", sagte er. "Umkehr und Versöhnung sind meine Weihnachtswünsche angesichts der Spirale der Gewalt in der Ukraine und im Nahen Osten. Vielleicht dürfen wir erleben, dass entgegen allen menschlichen Hasses Wundersames und Überraschendes passieren wird."

Andere Menschen positiv verwundern

Weiter führte Timmerevers aus: "Weihnachten lädt ein, dass wir selbst Menschen werden, die andere positiv verwundern: Ob ein liebevolles Geschenk, eine kleine Geste der Aufmerksamkeit, ein freundliches Wort oder auch eine Entschuldigung. Das ist Weihnachten." Er ermutigte die Menschen, sich im Staunen zu üben: "Das weihnachtliche Wundern und Staunen ist vielleicht auch eine Haltung, die wir uns das ganze Jahr über erhalten sollten. Sie werden uns helfen, Neuem und auch Fremden zu begegnen."

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Ochs und Esel, Engel und Hirten – viele Elemente der Weihnachtsgeschichte sind auch eher Kirchenfernen ein Begriff. Doch all das weist über das Geschehen in Bethlehem hinaus. Denn es hat seine Wurzeln im Alten Testament.

Audio: © Hartmann, Christoph Paul

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr erinnerte daran, dass Großes und Weltveränderndes ganz klein und unscheinbar beginnen könne. Das zeige die Weihnachtsgeschichte und jede Krippendarstellung: "So also tritt der Retter, der Christus, der Herr in die Welt und ihre Geschichte ein. Er überwältigt nicht, er überrumpelt nicht, er kommt in kaum zu überbietender Unscheinbarkeit daher." Neymeyr lud ein, sich auf Jesus und seine Botschaft einzulassen: "Wem Christus begegnet ist und wer in lebendiger Gemeinschaft mit Christus lebt, der bewahrt sich einen klaren Blick für das, was Recht und was Unrecht ist."

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige widmete sich dem Thema Frieden: "Dieser angebrochene Frieden, von dem wir an Weihnachten hören und den viele von uns auch immer wieder in den kleinen Momenten ihres Lebens erfahren, kann uns Hoffnung und Kraft geben, uns für einen umfassenderen Frieden einzusetzen."

Weiter führte er aus, Frieden stelle sich jedoch nicht von allein ein, sondern brauche Friedensstifter: "Jeder und jede von uns kann daran mitwirken: in einer vorurteilsfreien Haltung anderen gegenüber, einem freundlichen Wort, einer echten Begegnung." Angesichts von Hass, Gewalt, Unbarmherzigkeit und Niedertracht genügten aber kaum nur guter Wille und tolerantes Verhalten, so der Bischof. "Vielmehr gehören dazu auch Tapferkeit gegenüber dem Bösen, Ausdauer im Leiden und Mut zur Freiheit und Stärke. Wenn es um die Würde des Menschen geht, darf nicht kleinbeigegeben werden." (cph/KNA)