Auch wenn dem katholischen Pfarrhaus naturgemäß keine Berühmtheiten entspringen, lohnt sich ein Blick auf die Menschen, die darin leben und es mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Glauben lebendig machen. "Das Pfarrhaus an sich gibt es eigentlich nicht", sagt Petra Leigers, seit 22 Jahren Pfarrhaushälterin im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Die Vielfalt sei heute sehr groß und wie es sich in einem Pfarrhaus lebt, hänge von der Region und der Gemeinde ebenso ab, wie von den Bewohnern und der Art, wie sie ihre Aufgabe wahrnehmen.
Die Leiterin der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen hat den Unterschied selbst erlebt. "Wie haben vorher in einem Pfarrhaus in Schwäbisch Hall gewohnt. Der Katholikenanteil liegt dort zwischen zehn und zwanzig Prozent. Es kam ständig vor, dass ich die Tür öffnete und mit 'Grüß Gott, Frau Pfarrer!' begrüßt wurde", schmunzelt sie. Der Pfarrer sei dort vor allem als Dienstleister wahrgenommen worden, der sich nach den Bedürfnissen der Menschen zu richten hatte. "Jetzt wohnen wir in einem ur-katholischen Dorf mit alter Tradition. Hier kommt der Pfarrer gleich nach dem Bürgermeister. Er wird überall eingeladen und nach Weihnachten bringt die Feuerwehr frisch Geschlachtetes."