Benno Elbs feiert wieder Gottesdienst zur Parlamentseröffnung

Administrator von Vaduz: Erzbistum Liechtenstein ist eine andere Welt

Veröffentlicht am 15.01.2024 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 

Feldkirch/Vaduz ‐ Der Diözesanadministrator von Vaduz, Benno Elbs, feiert in diesem Jahr wieder die traditionelle Messe zur Eröffnung des Landtags. Wolfgang Haas hat er nicht gefragt. Der hatte die Messe gestrichen – als Protest gegen die Zulassung der "Ehe für alle".

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Der Diözesanadministrator des vakanten Erzbistums Liechtenstein, Benno Elbs, fühlt sich in Vaduz wie in einer anderen Welt. Das liege vor allem an dem landeskirchlichen Modell der Diözese, sagte Elbs der österreichischen Kronenzeitung am Sonntag. "Das bedeutet, dass die Bürgermeister eigentlich die Arbeitgeber der Priester sind", so Elbs. Er ist seit 2013 Bischof von Feldkirch und seit 2023 Diözesanadministrator des Erzbistum Vaduz.

Elbs sagte nach drei Monaten seiner Tätigkeit in Vaduz, dass er ein gutes Verhältnis mit Erzbischof Wolfgang Haas, dem Vaduzer Klerus und den Gläubigen habe. Er erlebe ein gutes Miteinander – trotz unterschiedlicher Zugänge "in vielen Fragen". Als Übergangsleiter sei es jedoch nicht seine Aufgabe, "die Zukunft der Pastorale in Liechtenstein zu gestalten", so Elbs.

Elbs feiert wieder Messe zur Parlamentseröffnung

Eine Neuerung wird es nun jedoch geben: Elbs feiert in diesem Jahr wieder die traditionelle Messe zur Eröffnung des Landtags. "Die Mitglieder der Landtagsfraktionen haben mich darum gebeten", so Elbs. "Wenn jemand, bevor er sein Amt antritt oder seine Arbeit beginnt, um den Segen bittet, dann freue ich mich darüber und mache es nicht abhängig von der inhaltlichen Arbeit der Parlamentarier." Alt-Erzbischof Haas strich den Gottesdienst während seiner Amtszeit, da er mit der Entscheidung des Landtags zur "Ehe für alle" unzufrieden war. Diese Entscheidung sehe er nicht als Affront gegen Haas: "Ich habe ihn nicht gefragt", so Elbs. "Ich bin ein anderer Mensch und habe vielleicht einen lockereren, österreichischen Zugang, der auf der Trennung von Staat und Kirche basiert", so der Bischof von Feldkirch.

Elbs war am 20. September als Apostolischer Administrator in Liechtenstein eingesetzt worden, nachdem Papst Franziskus den altersbedingten Rücktritt von Erzbischof Wolfgang Haas angenommen hatte. Für diesen hatte der damalige Papst Johannes Paul II. 1997 die kleine Diözese mit lediglich 30.000 Gläubigen errichtet, nachdem es in Haas' damaligen Bistum Chur erhebliche Auseinandersetzungen um dessen kirchenpolitischen Kurs und Führungsstil gegeben hatte. Auch in Vaduz gab es immer wieder Spannungen. (ben)