Strickland: "Was aus dem Vatikan kommt, ist schismatisch"
Der abgesetzte Bischof der US-Diözese Tyler, Joseph Strickland, hat dem Vatikan im Blick auf die Segenserklärung "Fiducia supplicans" vorgeworfen, schismatische Ideen zu verbreiten. Wie das spanische Internetportal "Infovaticana" am Montag berichtete, wandte sich Strickland in seiner eigenen Online-Sendung an Glaubenspräfekt Kardinal Victor Fernandez: "Sie werden mir als Bischof nicht sagen, dass ich Ihrer Anweisung folgen muss, die Sünde zu segnen."
Strickland betonte weiter, er werde keine homosexuellen Paare segnen und sei sicher, dass die afrikanischen Bischöfe, "die sich so klar geäußert haben, dies auch nicht tun werden". Er begrüßte die Verweigerung und forderte Bischöfe und Gläubige weiter auf, das Segnungsdokument ausdrücklich abzulehnen. In der vergangenen Woche hatte der abgesetzte Bischof bereits auf der Plattform "X" (ehemals Twitter) auf das noch im Dezember vom Glaubensdikasterium veröffentlichte Dokument "Fiducia supplicans" und die darauffolgende Pressemitteilung Anfang Januar reagiert. In dem kurzen Kommentar forderte er den Glaubenspräfekten auf, nicht noch mehr Verwirrung zu stiften und "zurück in das Jahr 2021 zu gehen", als die Segnung homosexueller Paare noch ausdrücklich verboten war.
Papst Franziskus hatte den Bischof der kleinen Diözese Tyler im November vergangenen Jahres abgesetzt. Er stand seit 2021 an der Spitze des Bistums und hatte den Pontifex in den vergangenen Jahren mehrfach öffentlich kritisiert. Bereits 2020 hatte er die wertschätzenden Worte des Kirchenoberhaupts zu homosexuellen Partnerschaften als gefährlich und verwirrend bezeichnet, 2021 wandte er sich gegen die von Franziskus geforderte Einschränkung der Alten Messe. Strickland ist derzeit ohne Aufgabe unterwegs, äußert sich aber immer wieder in rechtskatholischen Medien zu kirchenpolitischen Themen. (mtr)