Früherer Ordensmann fordert 300.000 Franken

Nach Hausverbot: Ex-Mönch will Schadensersatz von Abtei

Veröffentlicht am 23.02.2024 um 11:54 Uhr – Lesedauer: 

Engelberg ‐ Ein Schweizer Ex-Mönch wirft seiner Klostergemeinschaft Mobbing vor. Visitatoren stellten unhaltbare Zustände in dem Konvent fest. Nach Streitigkeiten musste der Mönch die Benediktinerabtei verlassen. Nun kämpft er um Schadensersatz.

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Ein ehemaliger Benediktinermönch erhebt schwere Vorwürfe gegen sein Kloster. Er sei jahrelang gemobbt worden und Brüder hätten Gerüchte über ihn verbreitet, sagte Samuel Camenzind gegenüber der Luzerner Zeitung (Donnerstag). Vor drei Jahren habe er Strafanzeige gegen zwei Mitbrüder eingereicht, diese aber auf Druck des Abtes später wieder zurückgezogen. Nun habe er erneut Strafanzeige wegen Nötigung gestellt und fordert von seiner ehemaligen Gemeinschaft Schadensersatz in Höhe von 300.000 Franken. Der Anwalt des Klosters Engelberg weist sämtliche Vorwürfe zurück.

Das Schweizer Internetportal "kath.ch" zitiert aus einem Visitationsbericht von 2021. Demnach habe sich das Kloster "in einer besorgniserregenden Krise" befunden. Laut "kath.ch" bezeichneten die Visitatoren die Lage als "dramatisch und kritisch". "Zerwürfnisse, Streitereien, Feindseligkeiten und Unversöhnlichkeit unter mehreren Mitbrüdern" zögen sich durch alle geführten Gespräche. Manches Problem wirke sich auch gesundheitlich aus, so das Internetportal.

Camenzind suchte sich daher Hilfe außerhalb des Klosters, was zum Rauswurf geführt habe, so "kath.ch" weiter. In einem Mahnschreiben habe der Abt dem Ordensmann mitgeteilt, er solle eine Auszeit und psychologische Begleitung nehmen. Wenige Wochen danach erging ein Hausverbot an Camenzind. Als Grund habe der Abt unter anderem "unberechenbares Verhalten", "Kontaktieren externer Stellen" und den Schutz des guten Rufes von Kloster und Schule genannt. (ben)