Bezug auf Offenen Brief der "Christen in der AfD"

Union wirft AfD "menschenverachtende Ideologie" vor und lobt Bischöfe

Veröffentlicht am 06.03.2024 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die "Christen in der AfD" sehen Völker als Abstammungs- und Blutsgemeinschaft – unter Berufung auf die Bibel. Die Union sieht darin eine blasphemische Verzerrung und pflichtet der Erklärung der deutschen Bischöfe bei.

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Die Unions-Fraktion im Bundestag hat sich hinter die Erklärung der deutschen Bischöfe zur Unvereinbarkeit von völkischem Nationalismus und christlichem Glauben gestellt. "Es ist gut, dass Kirchen die christliche Evangeliumsbotschaft gegen diese menschenverachtende AfD-Ideologie der 'Blutsgemeinschaft' klar und deutlich verteidigen", erklärte der religionspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Thomas Rachel (CDU, Foto oben), am Mittwoch in Berlin.

Rachel nahm dabei Bezug auf einen Offenen Brief der "Christen in der AfD" an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), in dem es heißt: "Von der Existenz unterschiedlicher, voneinander getrennter Völker als Abstammungs- und Blutsgemeinschaft, wie Sie das infrage stellen, geht zunächst einmal der christliche Schöpfergott der Bibel, als dessen Schöpfung aus."

Nach Rachels Worten ist die Art und Weise, mit der die AfD den biblischen Schöpfergott "für ihre völkisch-nationalistische Ideologie einspannen will, widerwärtig". Die Äußerung der "Christen in der AfD" sei eine "geradezu blasphemische Verzerrung des biblischen Zeugnisses des dreieinigen Schöpfergotts". Der Anspruch von Völkern als "Blutsgemeinschaft" lege das Menschenbild der AfD offen und erinnere "nicht zufällig an NS-Vokabular und dunkelste Zeiten", so Rachel.

"Mahnung in Erinnerung"

Der CDU-Politiker zitiert in diesem Zusammenhang "als Mahnung in Erinnerung" die Barmer Theologische Erklärung von 1934 "mit ihrer klaren Abgrenzung gegen den nationalsozialistischen Wahn" mit den Worten: "Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft (...) dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen."

Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der NS-Herrschaft. "Sie richtete sich gegen die falsche Theologie und das Kirchenregime der so genannten "Deutschen Christen', die damit begonnen hatten, die evangelische Kirche der Diktatur des 'Führers' anzugleichen", erläutert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf ihrer Website.

Die deutschen Bischöfe hatten in ihrem Schreiben die Idee einer Existenz von Völkern, die angeblich in ihrem "Wesen" und in kulturellen Lebensgestalten scharf von anderen Völkern abgegrenzt werden könnten, als rechtsextremistisch zurückgewiesen. Die Vorstellung, wonach das Volk eine Abstammungs-, letztlich eine Blutsgemeinschaft sei, verwarfen sie als "völkischen Nationalismus", der im Widerspruch zum Grundgesetz stehe. (KNA)