Christliche Werte sicherer Ansatz

Kirchen warnen vor Europawahl vor "umfassender Wertekrise"

Veröffentlicht am 21.03.2024 um 14:34 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel ‐ Mit Sorge blicken die Kirchen auf die Europawahl im Juni. Wegen andauernder Krisen, Angst und Unsicherheit sehen sie die Demokratie in Gefahr – und fordern eine Stärkung des regelmäßigen Dialogs der EU-Institutionen mit den Kirchen.

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Die Kirchen haben im Vorfeld der Europawahl eine stärkere Berücksichtigung christlicher Werte eingefordert. In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung äußern sich vier christliche Organisationen besorgt über eine "umfassende Wertekrise im europäischen Raum", die demokratische Prinzipien und Institutionen in Frage stelle. Als Ursache sehen sie unter anderem die Auswirkungen der aufeinanderfolgenden Wirtschafts-, Einwanderungs-, Gesundheits- und Energiekrisen in Europa und der Welt. Hinzu kämen die herrschenden Kriege.

Verunsicherung und Angst prägten die Sicht zahlreicher Bürgerinnen und Bürger auf die Zukunft, heißt es in der Erklärung. Werte wie Frieden, Stabilität, Wohlstand oder Rechtsstaat seien "zerrissen" worden. Einige suchten von Angst getrieben in einer "instrumentalisierten Version der Tradition" nach Lösungen. Dabei würden Konzepte von Heimat und Religion missbraucht und bedenkliche historische Figuren zu Helden hochstilisiert.

Christliche Werte bieten sicheren Ansatz

Die Unterzeichner der Erklärung, die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE), die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die Interparlamentarische Versammlung zur Orthodoxie (IAO) und die Organisation "Miteinander für Europa" warnen vor einer Spaltung der Gesellschaft. Diese sei mehr und mehr von Polarisierung geprägt und von Desinformation über Soziale Netzwerke beeinflusst. So würden der Dialog überschattet, Expertenmeinungen untergraben und eine "respektvolle Uneinigkeit" verhindert. Dies führe zu einer "Aushöhlung der Grundsätze der demokratischen Gesellschaft".

Im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen könnten die christlichen Werte, einen sicheren Ansatz bieten und müssten daher von den Parteien berücksichtigt werden, fordern die Unterzeichner. Sie bekräftigen ihren Willen zur Zusammenarbeit und fordern eine Stärkung des regelmäßigen Dialogs der EU-Institutionen mit den Kirchen und religiösen Vereinigungen, wie er im Vertrag von Lissabon vorgesehen ist. Zudem rufen sie dazu auf, die Instrumentalisierung von christlichen Werten zu politischen Zwecken zu bekämpfen und christliche Werte in politischen Programmen und Wahlkampagnen zu fördern. (KNA)