Bayerischer Landesbischof räumt eigene Fehler bei "ForuM"-Studie ein
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat kommunikative Fehler im Umgang mit der evangelischen Missbrauchsstudie eingeräumt. Er habe sich nach der Vorstellung der sogenannten ForuM-Studie Ende Januar zu "vorschnellen Äußerungen" verleiten lassen, sagte Kopp dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Auch hätte ich mehr Respekt vor den Ergebnissen der Studie zeigen und sagen sollen, 'nein, das lassen wir jetzt erst mal wirken'", sagte er.
Kopp war nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie über Ausmaß und Häufigkeit sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie wegen seiner Äußerungen in die Kritik geraten. Der Landesbischof hatte erklärt, die Landeskirche habe nichts gewusst von der von den Forschern ursprünglich vorgesehenen Personalaktendurchsicht zur Ermittlung von Fallzahlen. Zudem hatte er die Forscher für ihre Bemerkung kritisiert, die Landeskirchen hätten den Studienautoren nur schleppend zugearbeitet. Im Nachhinein hatte die EKD klargestellt, dass eine stichprobenartige Personalaktendurchsicht 2020 vertraglich mit dem unabhängigen Forscherteam vereinbart worden war.
Die Forscher gehen in der Studie von mindestens 2.225 Betroffenen sexualisierter Gewalt und 1.259 Beschuldigten aus. Die tatsächlichen Zahlen könnten laut ihrer Analyse jedoch weit höher liegen. Um genauere Ergebnisse zu liefern, hätten die Personalakten und nicht nur Disziplinarakten der Landeskirchen stichprobenartig gescannt werden müssen, was aus zeitlichen Gründen nicht geschah. Die Diskussion über die Zahlen aus der Studie habe die Aufmerksamkeit abgelenkt von der Situation von Missbrauch betroffener Menschen in der Kirche, sagte Kopp. Er kündigte an, der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Landeskirche werde zwar Thema auf der anstehenden Landessynode Ende April sein, dort werde aber noch nichts beschlossen. Beschlüsse seien erst im November geplant. (epd)