Augsburger Bischof Meier besucht bis Mittwoch die Ukraine
Der Augsburger Bischof Bertram Meier ist am Sonntag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Der Besuch des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist bis Mittwoch geplant, wie die Bischofskonferenz am Sonntag in Bonn mitteilte. In Kiew seien Gespräche mit dem Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, und weiteren Vertretern der mit Rom verbundenen Kirche und deren Caritas vorgesehen.
Bei einem Besuch des von der griechisch-katholischen Kirche getragenen Projekts "Wounds healing Center" sollen Hilfsmaßnahmen sowie pastorale Aktivitäten in Zeiten des Krieges vorgestellt werden, hieß es. Geplant seien auch Begegnungen mit dem Apostolischen Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, und Bischöfen der orthodoxen Kirchen.
Das Programm werde ein Besuch des Friedhofs in Brovary abschließen. Meier und seine Delegation träfen dort Verwandte getöteter Soldaten. Am Dienstag wird Meier den Angaben zufolge in Lemberg (Lwiw) erwartet, wo er dem Erzbischof der römisch-katholischen Kirche, Mieczyslaw Mokrzycki, begegne. Meier war bereits wenige Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vom 2. bis 4. Juni 2022 in Kiew und an weiteren Orten.
Ausdruck der Solidarität
"Ich hatte das Privileg, bei einer Reise in die Ukraine wenige Monate nach dem Beginn des russischen Großangriffs vielen mutigen Menschen zu begegnen. Niemand war bereit, diesen illegalen Akt gegen die Freiheit der ukrainischen Nation zu akzeptieren. Auch meine intensiven Gespräche mit den Oberhäuptern der Kirchen sind mir noch gut im Gedächtnis", erklärte Meier am Sonntag nach seiner Ankunft.
Wenn er nun nach knapp zwei Jahren wieder in der Ukraine sei, dann sei das für ihn "ein selbstverständlicher Ausdruck der fortdauernden Solidarität der katholischen Kirche in Deutschland mit einem geschundenen Volk und der Zusammenarbeit mit unseren kirchlichen Partnern, die gerade in Zeiten der Krise von herausragender Bedeutung ist", so der Bischof.
Auf dem Weg in die Ukraine machte Meier den Angaben zufolge am Samstag Station im polnischen Markowa. Dort habe er am Schrein der Familie Ulma gebetet. Die Eheleute Ulma und ihre Kinder waren 1944 von der Militärpolizei der Wehrmacht ermordet worden, weil sie Juden geholfen und versteckt hatten. Die gesamte Familie wurde am 10. September 2023 seliggesprochen. "Die zutiefst menschliche Haltung der Ehepaars Ulma legt Zeugnis ab von der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen. Ich verneige mich vor ihrem Glauben und ihrem Mut", sagte Bischof Meier. (KNA)