Erste orthodoxe Diakonin der Neuzeit durch Erzbischof weiter befördert

Metropolit ernennt Angelic Molen zur Erzdiakonin

Veröffentlicht am 18.05.2024 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 

Harare ‐ Der Erzbischof von Simbabwe hält große Stücke auf die Frau, die er zur ersten Diakonin der Neuzeit weihte: Jetzt wurde bekannt, dass er sie auch zur Erzdiakonin ernannt hatte. Nicht alle in der Orthodoxie stimmen zu – aus dem Nachbar-Patriarchat kommen heftige Vorwürfe.

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Die orthodoxe Diakonin Angelic Molen wurde kurz nach ihrer Weihe zur Erzdiakonin ernannt. Wie erst jetzt durch eine Mitteilung des "St. Phoebe Center for the Deaconess" bekannt wurde, wurde Molen zwei Tage nach ihrer Weihe Anfang Mai durch ihren Erzbischof, Metropolit Serafim von Simbabwe, in Harare in das Amt eingeführt. Molen trägt den Weihenamen "Phoebe" nach der im Römerbrief erwähnten Diakonin der antiken christlichen Gemeinde von Kenchreä bei Korinth. Molen ist die erste Frau, die in der orthodoxen Kirche nach dem Weiheritus und im selben Stand wie männliche Diakone in der Neuzeit geweiht wurde. Laut der Theologin und Leiterin des Phoebe-Centers Carrie Frost wurde Molen von Serafim zur Erzdiakonin erhoben, um zu würdigen, dass sie die erste Diakonin der Neuzeit ist.

In den Ostkirchen ist der Titel des Erzdiakons üblicherweise der Titel des Diakons, der dem Bischof in der Liturgie und in der Verwaltung in leitender Verantwortung assistiert. Ob Molen diese Funktion ausübt oder der Titel ehrenhalber verliehen wurde, ist derzeit nicht bekannt. Nach ihrer Weihe teilte die Erzdiözese mit, dass sie als Diakonin neben ihrer Tätigkeit in der Gemeinde für ökologische Initiativen in den Pfarreien Simbabwes zuständig sein werde.

Scharfe Kritik aus dem Ökumenischen Patriarchat

Unterdessen gibt es in der Orthodoxie auch lautstarke Kritik an der Weihe. Metropolit Theopletos von Ikonium, dessen Bistum zum Patriarchat von Konstantinopel gehört, sprach gegenüber der griechischen Zeitung "Proto Thema" von einer "Demütigung der Institution der Diakone". Zwar habe es in der frühen Kirche Diakoninnen gegeben, heute bestehe dafür aber kein Bedarf mehr. "Etwas, das seit 19 langen Jahrhunderten nicht mehr existiert, kann nicht dadurch wiederbelebt werden, dass man sagt, es habe einmal existiert", so der Metropolit.

Das Patriarchat von Alexandria hatte bereits 2016 beschlossen, Frauen zum Diakonat zuzulassen, wie es in der frühen Kirche üblich war. 2017 wurden in der Demokratischen Republik Kongo die ersten Frauen zu Subdiakoninnen geweiht. Nach erster Kritik an der Diakoninnenweihe bekräftigte das Patriarchat seine Position, dass die Kirchengeschichte für eine Weihe von Diakoninnen spreche. Zugleich räumte es aber ein, dass es auch noch offene Fragen gebe. Anders als das Subdiakonat gehört das Diakonat nach orthodoxem Verständnis zu den höheren Weihen und ist sakramental. Das Amt der Diakonin hat in der Orthodoxie eine lange Tradition. Es wurde formal nie abgeschafft, jedoch ab dem Mittelalter mehrheitlich nicht mehr praktiziert. Es gab in den verschiedenen orthodoxen Kirchen immer wieder Bestrebungen, das Frauendiakonat neu zu beleben. (fxn)