Großerzbischof Schewtschuk verurteilt russische Luftangriffe auf Kiew
Ukrainische Kirchenoberhäupter haben den schweren russischen Luftangriff auf Kiew vom Montagmorgen scharf verurteilt. "Das ist nicht nur ein Verbrechen gegen die menschlichen Gesetze und Regeln", sagte Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in einer Videobotschaft. Laut der christlichen Moral handele es sich um eine "Sünde, die nach Rache gen Himmel ruft", so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche.
Laut ukrainischen Angaben kamen in Kiew durch den russischen Angriff gegen 10 Uhr mindestens 22 Zivilisten ums Leben. Drei von ihnen seien in einer stark beschädigten Kinderklinik getötet worden. Acht Tote habe es auf dem Gelände eines anderen medizinischen Zentrums gegeben. Die Behörde für Notfallsituationen meldete insgesamt 33 getötete Zivilisten und 140 Verletzte in der Ukraine. In der Großstadt Krywyj Rih 400 Kilometer südöstlich von Kiew starben den Angaben zufolge zehn Menschen durch einen russischen Raketenangriff.
Geistliche sehen "keine Entschuldigung"
Schewtschuk appellierte an das Gewissen aller Menschen auf der Welt: "Verurteilen Sie dieses Verbrechen und tun Sie alles, was Sie können, um die Hand des skrupellosen Mörders aufzuhalten und ihn zu bestrafen!" Er sprach den Angehörigen der Toten seine Anteilnahme aus.
Das Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), Metropolit Epiphanius, schrieb im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), es gebe keine Entschuldigung für jene, die so "kriminelle Befehle" zum Töten friedlicher Menschen erteilten oder ausführten: "Auf die russischen Mörder und Angreifer wartet das gerechte Urteil Gottes." Epiphanius fügte hinzu: "Ich segne jeden, der gegen das Böse kämpft und auf der Seite des Guten steht, um dessen Sieg näher zu bringen."
"Fenster und Wände wackelten"
Kiews römisch-katholischer Bischof Witalij Krywyzkyj sah von seinem Fenster in der ukrainischen Hauptstadt den Rauch von den Bränden, die die eingeschlagenen Raketen verursacht hätten, wie er dem ukrainischen Internetportal "credo.pro" sagte. "Es war sehr laut. Die Fenster und Wände wackelten."
Russland werde zu Recht als Terrorstaat bezeichnet, so der Bischof. Ihn irritiere, "dass die Welt an die Taten des Terroristen gewöhnt ist und heute sehr zurückhaltend und meist mit Worten und sehr wenig mit konkreten Taten reagiert". Er rief zu Gebeten für einen gerechten Frieden auf. Die Kirche müsse zudem die Wahrheit sagen über das, was geschehe. (KNA)