Generalrelator erklärt Gründe für Auslagerung aus Beratungen

Kardinal Hollerich: Deshalb ist Frauenweihe kein Thema bei Weltsynode

Veröffentlicht am 10.07.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Kommissionen hatten sich mit der Frage des Frauendiakonats beschäftigt. Papst Franziskus klammerte das Thema aber aus der Weltsynode aus und verlagerte es in eine von zehn Studiengruppen. Nun erklärt Kardinal Hollerich die Hintergründe.

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Der Generalrelator der Weltsynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, hat erklärt, warum das Thema Weiheämter für Frauen kein Teil der Diskussionen bei der zweiten Sitzungsperiode ist. Grund dafür sei, dass die Frage nach der Priesterweihe von Frauen "nicht von der ganzen Welt aufgeworfen wurde", sagte der luxemburgische Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, in einem Interview mit "Vatican News" am Dienstag nach der Veröffentlichung des  Arbeitspapiers zur Versammlung im Oktober. Als Generalrelator ist Hollerich eine Art Moderator im synodalen Prozess der Weltkirche. 

Da einige Ortskirchen die Frage des Diakonats der Frau aufgeworfen hätten, werde sich eine Kommission mit der theologischen Reflexion befassen, um "besser zu verstehen, was das Diakonat ist: die Teilhabe an einem geweihten, aber nicht priesterlichen Dienst", so der Papstvertraute. Die Überlegung, ob das Diakonat für Frauen geöffnet werden könne, sei daher Teil des Prozesses und nicht mit der Synodentagung abgeschlossen. Die Kirche werde synodal weitergehen und es würden Fragen auftauchen, die beantwortet werden müssten. 

Partizipation und Mitverantwortung

Der Kardinal betonte unter anderem, dass die Kirche keine klerikale Kirche sei, sondern eine "Kirche der Getauften". Frauen und Männer seien von Gott berufen, das Evangelium zu verkünden und die Kirche gemeinsam zu gestalten. "Daraus ergibt sich die Mitwirkung und Mitverantwortung aller", so der Kardinal weiter. Das bedeute aber nicht, dass die Weiheämter von Bischöfen und Priestern aufgegeben würden. Diese fänden in einer "synodalen Kirche ihre volle Bedeutung", so Hollerich. Hinsichtlich Partizipation und Mitverantwortung gebe es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, so der Kardinal. "Das haben wir bereits gesehen, als der Papst die Ämter des Akolythen und des Lektors für Frauen geöffnet hat", so Hollerich abschließend. 

Die Weltsynode 2021 wurde von Papst Franziskus ins Leben gerufen. Nach zwei Jahren lokaler und kontinentaler Beratungen fand im vergangenen Oktober die erste Sitzung der Weltsynode in Rom statt. Bei der zweiten Tagung im kommenden Herbst sollen konkrete Vorschläge für den Papst erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage kann der Papst dann Entscheidungen treffen. Auf Kritik stieß allerdings die Entscheidung des Kirchenoberhaupts, brisante Themen wie das Frauendiakonat aus der Synode auszuklammern und zehn Studiengruppen einzurichten, die sich mit diesen Fragen befassen sollen. (mtr)