Nach Protesten von bayerischen Bauern

Wirtschaftsethiker verteidigt Agrarstudie der Bischofskonferenz

Veröffentlicht am 15.10.2024 um 18:32 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Die neue Agrarstudie der Deutschen Bischofskonferenz hat für Aufregung bei Bayerns Bauern gesorgt. Nun trafen sich Vertreter von Kirche und Landwirtschaft zu einem klärenden Gespräch. Dieses soll fortgesetzt werden.

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Der Münchner Wirtschaftsethiker Johannes Wallacher hat das Expertenpapier der Deutschen Bischofskonferenz zur Landwirtschaft gegen Kritik in Schutz genommen. Bei dem Text handle es sich um eine wissenschaftliche Studie, die Anstöße für eine breite Debatte über ein zentrales gesellschaftliches Thema geben wolle, sagte Wallacher laut einer Pressemitteilung der Freisinger Bischofskonferenz vom Dienstag. Anlass war ein Treffen des Arbeitskreises Kirche und Landwirtschaft, bei dem Vertreter der Kirche in Bayern, der Katholischen Landvolkbewegung, des Bauernverbands sowie der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau sich trafen.

Mit der unter dem Titel "Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität" im September veröffentlichte Studie seien keine politischen Forderungen der Bischofskonferenz verbunden, erklärte Wallacher, Vorsitzender der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik. Schon gar nicht gehe es darum, die Bauern in Bayern an den Pranger zu stellen, Kritik an der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu üben oder das Eigentum an Böden infrage zu stellen. Vielmehr sollen die vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft bewusst gemacht werden. Das Papier werbe dafür, die Herausforderungen der Agrarwende als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, so Wallacher.

Debatte soll versachlicht werden

Der Mitteilung zufolge wurde bei den geführten Gesprächen deutlich, dass es unter den Beteiligten viel mehr inhaltliche Übereinstimmungen gebe als Differenzen. Die Vertreter der Verbände und die Autoren der Studie seien sich einig gewesen, die Debatte zu versachlichen. Denn bisher würden die Inhalte der Studie in der Öffentlichkeit eher verzerrt wiedergegeben.

Der Generalsekretär des Bauernverbands, Carl von Butler, monierte einen unsensiblen Umgang mit den Betroffenen. Die kritischen Reaktionen vieler Landwirte resultierten unter anderem auch daher, dass sie das Gefühl hätten, ihre Arbeit werde nicht wertgeschätzt. Der Vorsitzende der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau, Thomas Lang, betonte, die sozial-ökologischen Leistungen der Landwirte müssten einkommenswirksam honoriert werden. Die Studie zeige hierbei eine klare Linie. Der Dialog soll fortgesetzt werden. (KNA)