Neue Äbtissin für Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg
Die Eichstätter Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg hat eine neue Äbtissin. Die Schwestern wählten am Montag Elisabeth Hartwig (58) zu ihrer Leiterin, wie das Kloster und das Bistum Eichstätt am selben Tag mitteilten. Hartwig folgt auf Hildegard Dubnick, die im März von ihrem Amt zurückgetreten war. Hintergrund für den Abschied der aus den USA stammenden Dubnick waren kulturelle Unterschiede, wie es damals geheißen hatte. Seither führte Hartwig die Abtei als Interimsoberin. Einen Termin für die Äbtissinnenweihe gibt es noch nicht.
Elisabeth Hartwig ist laut Mitteilung in Torgau an der Elbe (Sachsen) geboren und als Katholikin in der atheistisch geprägten DDR aufgewachsen. Vor ihrem Klostereintritt hat sie Physik an der Universität Jena studiert, wollte aber nach eigenen Angaben gar nicht Physikerin werden. Zum Studium der Naturwissenschaften bewogen hätten sie philosophisch-theologische Interessen. Die Suche nach Gott habe sich schon damals durch ihr ganzes Leben gezogen.
Als Hartwig ihr Physikstudium beendet hatte, fiel die Berliner Mauer, wie es weiter hieß. Mit dem Gedanken, ein Theologiestudium anzuschließen, kam sie 1990 nach Eichstätt. Ein Besuch im Kloster Sankt Walburg habe dann ihre Lebenspläne durchkreuzt. Bei einem Abendgebet mit den Schwestern habe sie gespürt: "Ich bin genau dort, wo mein Weg weitergehen wird, nicht an der Universität, sondern im Kloster."
Abtei in zweifacher Hinsicht bedeutsam
Seit 34 Jahren lebt Elisabeth Hartwig nun in Sankt Walburg, seit über 20 Jahren arbeitet sie als Religionslehrerin an der gleichnamigen Grundschule. "Deshalb sind mir viele Menschen hier sehr nahe", sagte sie über Eichstätt. Und weiter: "Ich möchte den Mitschwestern und der Abtei Sankt Walburg mit all meinen Fähigkeiten und Möglichkeiten dienen."
Die Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg ist in zweifacher Hinsicht historisch bedeutsam. Erstens hütet sie das Grab der heiligen Walburga, der Eichstätter Bistumspatronin (vermutlich 710-779). Zweitens leben an dem Ort seit seiner Gründung im Jahre 1035 ununterbrochen Benediktinerinnen. Diese stete Präsenz hat vor Ort zahlreiche Kunstschätze und Archivalien erhalten. Derzeit gehören 21 Schwestern zur Klostergemeinschaft. (KNA)