Trump bei Vereidigung: Bin von Gott gerettet worden
Donald Trump ist am Montag als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden. "Hier und jetzt beginnt das goldene Zeitalter der Vereinigten Staaten", sagte Trump in seiner halbstündigen Antrittsrede. "Von diesem Tag an wird der Niedergang Amerikas beendet sein."
Zugleich appellierte er an die Einheit des Landes. Dabei nahm Trump auch Bezug auf den Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968), dessen Gedenktag ebenfalls am Montag begangen wurde. Man wolle gemeinsam an der Verwirklichung von dessen Traum arbeiten. Das Land und die Verfassung seien dabei die höchsten Güter, "und wir vergessen Gott, unseren Herrn nicht". Das missglückte Attentat auf ihn im Sommer deutete Trump religiös. Er sei von Gott gerettet worden, "der Amerika wieder groß werden lassen wollte".
Auch katholischer Priester sprach Segen
Zu seinen ersten Amtshandlungen werde gehören, den Notstand an der Südgrenze der Vereinigten Staaten auszurufen, kündigte der Präsident an. Alle illegalen Migranten würden direkt zurückgewiesen. Im Anschluss an Trumps Antrittsrede sprachen drei Geistliche einen Segen: der Präsident der Yeshiva University im Norden Manhattans, Rabbiner Ari Berman, der evangelikale Pastor Lorenzo Sewell und der katholische Priester Frank Mann aus New York.
Wegen der winterlichen Temperaturen in der Hauptstadt Washington fand die Zeremonie nicht wie sonst üblich unter freiem Himmel sondern in der Rotunde des Kapitols statt. An der Amtseinführung nahmen neben allen noch lebenden Vorgängern von Trump unter anderen die Unternehmer Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg teil. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino gehörte zu den rund 600 Anwesenden.
#PopeFrancis sends #Trump a message offering prayers for his presidency that the United States will be a nation of “welcome for all” and where “there is no room for hatred, discrimination or exclusion.” pic.twitter.com/fptg1Nhlpc
— Christopher White (@cwwhiteNCR) January 20, 2025
Seinen Amtseid leistete Trump auf zwei Bibeln: auf der Bibel von Abraham Lincoln (1809-1865) und auf einer Bibel, die ihm seine Mutter Mary Anne MacLeod (1912-2000) geschenkt hatte. Die Gebete zu Beginn der Amtseinführung sprachen der evangelikale Pastor Franklin Graham und der New Yorker Kardinal Timothy Dolan. Dieser gehört laut Medienberichten zu jenen Bischöfen, die Trump nahestehen. Der unlängst von Papst Franziskus zum Erzbischof von Washington ernannte Kardinal Robert McElroy soll dagegen dem Trump-kritischen Flügel innerhalb der katholischen Bischofskonferenz des Landes angehören.
Am Montag hatte Papst Franziskus in einer vom Vatikan veröffentlichten Grußbotschaft Trump bereits zur Amtseinführung gratuliert. Er sicherte ihm Gebete um "Weisheit, Kraft und Schutz" bei der Ausübung seines Amtes zu. Weiter äußert der Papst die Hoffnung, dass unter Trumps Führung das amerikanische Volk "stets danach streben wird, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen, in der es keinen Platz für Hass, Diskriminierung oder Ausgrenzung gibt". Ebenso hob er Trumps "Bemühungen zur Förderung des Friedens und der Versöhnung zwischen den Völkern" hervor, für die er um Gottes Führung bitte.
In einem TV-Interview am Sonntagabend hatte Franziskus Trumps Ankündigung einer massenhaften Ausweisung von Migranten dagegen scharf kritisiert. Wenn dieser als eine seiner ersten Amtshandlungen illegale Zuwanderer zurückschicken würde, wäre das eine Tragödie, sagte der Papst im italienischen Fernsehen. "Er lässt die Armen die Rechnung für die ungleiche Verteilung zahlen", so der 88-Jährige.
"Affront gegen die Würde aller Menschen"
Mit scharfen Worten wandte sich auch Chicagos Kardinal Blaise Cupich gegen geplante Massenabschiebungen durch die künftige Regierung von Präsident Trump. Trumps geplante Razzien in Chicago seien zutiefst beunruhigend und wären ein "Affront gegen die Würde aller Menschen und Gemeinschaften", zitieren US-Medien aus einer Ansprache, die Cupich am Sonntag (Ortszeit) in der Marienbasilika von Guadalupe in Mexiko-Stadt hielt. Solche Maßnahmen leugneten "das Vermächtnis dessen, was es bedeutet, Amerikaner zu sein", so der Kardinal. Man wünsche der neuen Regierung aber "viel Erfolg bei der Förderung des Gemeinwohls". Chicago sei stolz auf sein "Erbe der Einwanderung, das bis heute die Stadt erneuert, die wir lieben", betonte Cupich. Die Menschen von Chicago hätten immer von diesem Erbe profitiert.
Trump war bereits zwischen 2017 und 2021 US-Präsident. Er ist nach Grover Cleveland (1837-1908) erst der zweite Präsident in den USA, dem nach einer Abwahl vier Jahre später eine Wiederwahl gelang. (cbr/KNA)