Opus-Dei-Mann sieht sich zu Unrecht beschuldigt

Vatikan bestätigt Verfügungen gegen Kardinal

Veröffentlicht am 27.01.2025 um 13:10 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Einst war der konservative Kardinal Cipriani einer der mächtigsten Kirchenmänner in Peru. 2019 verschwand er weitgehend von der Bildfläche. Grund war eine Verwarnung aus Rom, wie jetzt der Vatikan bestätigte.

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Der Vatikan hat Medienberichte bestätigt, wonach der peruanische Kardinal Luis Cipriani aufgrund einer Anordnung aus Rom sein Heimatland verlassen musste. Der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, bestätigte dies laut dem Portal "Vatican News" (Montag). Das Aufenthaltsverbot sei immer noch in Kraft, auch wenn man es in einigen Fällen aus familiären oder altersbedingten Gründen ausgesetzt habe, so Bruni.

Auf die Gründe der Maßregelung ging Bruni nicht ein. Die spanische Zeitung "El Pais" hatte zuvor über eine Missbrauchsanschuldigung gegen den Kardinal berichtet, der der Organisation Opus Dei angehört. Der Fall soll sich laut der Zeitung 1983 ereignet haben. Nachdem der Heilige Stuhl 2018 über die Anschuldigung informiert worden sei, habe man den Kardinal nach seinem altersbedingten Rücktritt 2019 mit Sanktionen belegt; unter anderem habe man Cipriani verpflichtet, sein Heimatland Peru zu verlassen.

Bruni bestätigt nun, dass dem Kardinal nach der Annahme seines Rücktritts als Erzbischof von Lima "eine Strafvorschrift mit einer Reihe von Disziplinarmaßnahmen in Bezug auf seine öffentliche Tätigkeit, seinen Wohnsitz und die Verwendung von Insignien auferlegt" worden sei. Die betreffende Maßnahme sei von Cipriani "unterzeichnet und akzeptiert" worden.

Cipriani sieht sich zu Unrecht beschuldigt

Der 81-jährige Cipriani, der jetzt in Madrid lebt, bezeichnete die Vorwürfe in einer Erklärung als falsch. "Ich habe weder ein Verbrechen begangen, noch habe ich 1983 irgendjemanden sexuell missbraucht, weder vorher noch nachher", heißt es in seinem am Sonntag veröffentlichten Text.

Es habe zwar 2018 eine Anzeige gegen ihn gegeben. Doch danach sei er 2019 ohne kirchenrechtliches Verfahren vom Nuntius in Peru informiert worden, dass die Glaubenskongregation eine Reihe von Sanktionen gegen ihn verhängt habe. Dazu gehörten die Einschränkung des priesterlichen Dienstes, ein ständiger Wohnsitz außerhalb des Landes sowie Schweigen.

Cipriani bezeichnete die Tatsache, dass nun Informationen in den Medien veröffentlicht wurden, "die aus vertraulichen Unterlagen zu stammen scheinen", als schwerwiegend. Er bekräftigt seine "totale Ablehnung und Abscheu gegenüber sexuellem Missbrauch von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen". (KNA)