Standpunkt

Am Weltkrankentag auch an die Pflegekräfte denken

Veröffentlicht am 11.02.2025 um 00:01 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 4 MINUTEN

Bonn ‐ Für Kranke mag der Weltkrankentag tröstlich sein, doch ein Skandal bleibt: die desolate Lage im Gesundheitssystem und in den Pflegeberufen, meint Agathe Lukassek. Dass das Thema im Wahlkampf keine Rolle spielt, ist für sie nur schwer nachvollziehbar.

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In den letzten Wochen des Winters, am 11. Februar, begeht die katholische Kirche den Welttag der Kranken. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto "Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen" (Röm 5,5) und greift das Leitwort des Heiligen Jahres 2025 "Pilger der Hoffnung" auf.

Für Kranke und ihre pflegenden Angehörigen mag es ein Trost sein, dass es diesen Tag gibt, an dem sie im Fokus stehen. Denn im Alltag sind sie es zumeist nicht. Der Trend des späten 20. Jahrhunderts, nur das Bild von "jung, schön, erfolgreich" in den Medien zu zeigen, schwächt sich zwar langsam ab. Die zweieinhalb Jahre als durch die Corona-Pandemie gesundheitliche Themen sowie die Situation von Long-Covid- und ME/CFS-Patient*innen stark medial und im Alltag präsent waren, scheinen bei manchen zu verändertem Verhalten im Alltag geführt zu haben, werden allerdings von einem großen Teil der Gesellschaft komplett verdrängt.

Es gibt solidarische Netzwerke in der Nachbarschaft, für Erkrankte einkaufen zu gehen, es gibt Ehrenamtliche, die Kranke und Sterbende besuchen und begleiten. Für viele Kranke gibt es Grund zur Hoffnung, dass sie wieder gesund werden, andere wiederum können aus ihrem Glauben heraus auch im Leid Hoffnung und Kraft schöpfen. Während der katholische Weltkrankentag also für die Erkrankten selbst durchaus tröstlich sein mag, bleibt ein Skandal weiterhin bestehen: die desolate Lage im Gesundheitssystem und in den Pflegeberufen.

Vor fünf Jahren wurde zunächst ernsthaft und dann zynisch für die Pflegekräfte und ihren Einsatz geklatscht. Inzwischen bewegt das Thema die Gesellschaft nicht mehr, obwohl sich die Lage massiv verschlechtert hat. Jede Person, die öfter in Krankenhäusern oder Pflegeheimen zu Besuch ist, kann dem zusehen. Es fällt schwer, sich nicht macht- oder hilflos zu fühlen, wenn ein so wichtiges Thema im aktuellen Wahlkampf keine Rolle spielt. Hoffnung gibt mir dann, dass die Betroffenen selbst aktiv und laut werden; so gibt es neben Wahlprüfsteinen zur Gesundheitspolitik zum Beispiel vom Deutschen Bundesverband für Pflegeberufe einen Pflege-Wahl-O-Mat mit dem Schwerpunkt. Den auszufüllen und sich zu informieren, kann die ergänzende Handlung zum Gebet an diesem Tag sein.

Von Agathe Lukassek

Die Autorin

Agathe Lukassek ist Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hildegardis-Verein mit Sitz in Bonn.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.