Kurschus-Nachfolgerin: Ruck-Schröder wird westfälische Präses
Adelheid Ruck-Schröder (58), Hildesheimer Regionalbischöfin, leitet künftig die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW). Die Landessynode, das Kirchenparlament, wählte am Samstag bei einer Sondertagung in Dortmund die Theologin mit "überwältigender Mehrheit" zur Präses, wie die Landeskirche am Samstag in Bielefeld mitteilte. Ruck-Schröder folgt auf Annette Kurschus, die im November 2023 als westfälische Präses und als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten war.
In ihr neues Amt eingeführt wird Ruck-Schröder am 15. Juni, wie es hieß. Sie kündigte an, gegen die Mutlosigkeit in Kirche und Gesellschaft anwirken zu wollen. Mit rund 1,9 Millionen Mitgliedern ist die westfälische die viertgrößte der 20 deutschen Landeskirchen.
Einzige Kandidatin
Stimmberechtigt waren den Angaben zufolge 153 Delegierte. Ruck-Schröder war einzige Kandidatin; zwei weitere vom Nominierungsausschuss benannte Personen hatten auf eine Kandidatur verzichtet. Es handelte sich bereits um den zweiten Anlauf der Präses-Wahl. Der zunächst ausgewählte Kandidat für das oberste Leitungsamt der Landeskirche, Pfarrer Michael Krause, hatte Monate vor dem Wahltermin im vergangenen November einen Rückzieher gemacht. Hintergrund sind Hinweise auf Verstöße gegen das Gebot, persönliche Grenzen einzuhalten, wie es hieß.
Ruck-Schröder wurde am 1. Mai 1966 im baden-württembergischen Bietigheim geboren. Sie war zunächst Gemeindepfarrerin der westfälischen Landeskirche. 2004 wechselte sie in die rheinische und 2011 in die hannoversche Landeskirche. Von 2015 bis 2021 leitete sie das Predigerseminar im Kloster Loccum, bevor sie Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde. Von 2010 bis 2012 gehörte sie zum Sprecherkreis des "Worts zum Sonntag" in der ARD. Adelheid Ruck-Schröder ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Kurschus war nach Vorwürfen zurückgetreten, als Gemeindepfarrerin in Siegen schon Ende der 1990er Jahre über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Kirchenmitarbeiter informiert gewesen zu sein, diese aber nicht gemeldet zu haben. Kurschus weist die Darstellung zurück, legte aber mit Hinweis auf die öffentliche Debatte ihre Ämter nieder. (KNA)