Drei betagte Schwestern demonstrieren Kampfgeist

Klosterbesetzung auf Instagram: Medienoffensive der Goldenstein-Nonnen

Veröffentlicht am 09.09.2025 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 

Goldenstein ‐ "Grias Gott, jetzt samma wieder do", heißt es auf Instagram: Die drei Nonnen, die ihr altes Kloster besetzen, gehen jetzt auch direkt an die Öffentlichkeit. Videos zeigen die widrigen Umstände, unter denen sie leben – und ihren Optimismus.

  • Teilen:

Die Nonnen von Goldenstein (Österreich) begleiten die Besetzung ihres alten Klosters mit einer Medienoffensive. Seit dem Wochenende berichten die drei betagten Augustiner-Chorfrauen auf Instagram von ihrem neuen Leben im angestammten Kloster. Kurze Videos zeigen den Alltag der Ordensfrauen. "Grias Gott, jetzt samma wieder do", heißt es im ersten veröffentlichten Video, das die drei Schwestern zwischen 81 und 88 Jahren am Essenstisch zeigt. Ob die Schwestern den Account selbst bespielen oder ob sie dabei Hilfe haben, ist nicht bekannt. In den Kommentaren erfahren die Ordensfrauen viel Zuspruch.

In den Videos demonstrieren die Frauen ihren Kampfgeist. Schwester Rita (81) bietet allen ein Wettrennen an, die an ihrer Beweglichkeit zweifeln. Ein weiteres Video zeigt die Schwestern beim Stundengebet, wie sie Psalm 118 beten: "Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; ich aber schaue auf meine Hasser herab. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Menschen zu bauen." Unter Glockengeläut ist eine der Schwestern zu sehen, wie sie die Treppe hinabsteigt. "Leider hat man unseren bestehenden Treppenlift abmontiert, aber wenn es um die Hl. Messe geht, gibt es immer einen Weg", ist das Video beschriftet. Am Sonntag musste die Messe noch ausfallen, nachdem ein Priester, der ursprünglich mit den Schwestern feiern wollte, nicht aufgetaucht war.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Die drei Ordensfrauen hatten sich Anfang September mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zugang zu ihrem ehemaligen Kloster verschafft. Zuvor waren sie in einem Caritas-Altersheim untergebracht. Das Kloster Goldenstein war 2022 in den Besitz der Erzbistums Salzburg und des österreichischen Chorherrenstifts Reichersberg übergegangen. Den verbliebenen Schwestern wurde zugesichert, dass sie im Kloster bleiben können, solange es ihre Gesundheit erlaubt. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten wurden sie im Dezember 2023 in das Altersheim gebracht.

Kirchenrechtlich zuständig ist für die Schwestern der Propst des Chorherren-Stifts Reichersberg, Markus Grasl. Als Apostolischer Kommissar ist er Oberer der Schwestern. Er macht sich Medien gegenüber Sorgen um die Frauen: "Es ist mir völlig unverständlich, warum die Schwestern die kirchlich geführte Seniorenresidenz ad hoc verlassen haben, da sie dort eingebettet in eine Gemeinschaft und vor allem in absolut notwendiger, professioneller und guter medizinischer Betreuung sind." Die Räume in Goldenstein böten keine Sicherheit und keine Pflege, betonte er. Angesichts der angeschlagenen Gesundheit sei ein selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich. (fxn)