Kritik auch am Umgang mit Klausur

Propst wirft Nonnen wegen Klosterbesetzung Bruch der Gelübde vor

Veröffentlicht am 18.09.2025 um 11:15 Uhr – Lesedauer: 

Reichersberg ‐ Das Kloster Goldenstein sorgt weiter für Schlagzeilen: Während online die Anteilnahme wächst, erhebt der zuständige Propst Vorwürfe gegen die Ordensfrauen und ihre Unterstützerinnen. Er erinnert an kirchliche Regeln.

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Im Streit um das österreichische Kloster Goldenstein hat Propst Markus Grasl (Foto oben) den drei dorthin zurückgekehrten Ordensfrauen einen Verstoß gegen ihre Gehorsamspflichten vorgeworfen. "Die Schwestern handeln gegen die von ihnen freiwillig abgelegten und immer wieder bekräftigten Gelübde", erklärte der für die Nonnen zuständige Geistliche in einer Stellungnahme, die das Kloster veröffentlichte. Über mögliche Konsequenzen werde zu gegebener Zeit mit den Ordensfrauen zu sprechen sein – "sicher aber nicht über die Medien", so Grasl.

Kritisch äußerte sich der Propst zudem über den Umgang mit der Klausur, also dem abgeschlossenen privaten Wohnbereich eines Klosters, der ausschließlich Ordensangehörigen vorbehalten ist. Außenstehende dürften diesen Bereich nur unter bestimmten Voraussetzungen und nur mit Genehmigung des Ordensoberen betreten. Das gelte etwa für Ärztinnen und Ärzte oder Ordensanwärterinnen. Dass Unterstützerinnen und Medien die Schwestern beim Wiedereinzug und danach auch in den Klausurbereich begleiteten, bezeichnete er als "völlig inakzeptabel". Er selbst habe als Oberer der Frauen den privaten Wohnbereich der Schwestern "absolut geachtet".

Nonnen gehen auf Instagram viral

Die Klosterbesetzung der drei über 80-jährigen Ordensfrauen sorgt seit Anfang September international für Aufsehen. Sie hatten ihr Seniorenheim verlassen und sich mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zutritt zu ihrem früheren Kloster Goldenstein bei Salzburg verschafft. Die Augustiner-Chorfrauen hatten dort jahrzehntelang gelebt, die Gemeinschaft wurde jedoch Anfang 2024 aufgelöst. Das Kloster war bereits 2022 an die Erzdiözese Salzburg und das Stift Reichersberg übergegangen; den Schwestern war ein Wohnrecht zugesichert worden – allerdings nur "so lange wie gesundheitlich sowie geistlich vertretbar". Nach Krankenhausaufenthalten waren sie in ein Caritas-Heim übersiedelt. Dort meldeten sie sich Anfang der Woche ab.

Unterstützt werden die Frauen nun unter anderem von ehemaligen Schülerinnen. Ihr Instagram-Account "nonnen_goldenstein" dokumentiert den Alltag im Kloster und erreichte innerhalb weniger Tage über 30.000 Follower. Während Unterstützerinnen den Schritt der Nonnen als mutig feiern, hält die Kirchenleitung den Umzug ins Heim für unumgänglich. (KNA)