Zeigen, was der Glaube der Gesellschaft bringt

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Die Gesellschaft braucht die Christen und ihre Kirchen. Das dürften nicht nur die meisten aktiven Kirchenmitglieder denken. Oft sagen das auch Verantwortliche aus Politik und Gesellschaft. Die Kirchen gehörten zum "unersetzlichen Kitt unserer Gesellschaft", sagte etwa vor einigen Wochen der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, obwohl er selbst aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Doch leider gelingt es immer weniger, diese Botschaft einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Dabei helfen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchen in vielen Lebenslagen. Sie kümmern sich um alte, kranke oder arme Menschen, beraten, pflegen, unterstützen. Es ist nicht nur der praktische Dienst am Nächsten, den die Kirchen in die Gesellschaft einbringen. Sie haben mehr zu bieten: einen Glauben, der zur Umgestaltung der Welt aufruft, Gemeinschaft stiftet und Hoffnung gibt.
Und gerade Hoffnung braucht unsere Welt dringend. Das laufende Heilige Jahr hätte eine Gelegenheit sein können, dies deutlich zu machen. "Pilger der Hoffnung" lautet sein Leitwort. Doch die Vorlage aus Rom blieb ungenutzt. Die "Orte der Hoffnung" in den deutschen Bistümern sind oft noch nicht einmal Insidern bekannt.
Ein Heiliges Jahr kann man schwer in eine säkulare Gesellschaft transportieren. Dass man aber eine Gemeinschaft ist, die Hoffnung hat und Hoffnung stiftet, sehr wohl. Die Kirche hat so viel Kraft, so viele Menschen, Einrichtungen und Institutionen. Sie ist in jedem Dorf vertreten und verfügt – noch – über finanzielle Möglichkeiten. Doch diese Kraft wird nicht gebündelt und verpufft. Caritas und Diakonie werden oft nicht als Einrichtungen der Kirchen wahrgenommen. Jedes Bistum, jede Kirchengemeinde, jede Einrichtung setzt eigene Schwerpunkte. Außerdem binden notwendige Reformdiskussionen und Strukturprozesse Kräfte. Und eigene Fehler, etwa im Umgang mit Missbrauchsfällen, machen es schwer, sich selbstbewusst ins rechte Licht zu stellen.
Trotzdem: Was wäre das für ein Zeichen, wenn es eine bundesweite Kampagne der Kirche zur Hoffnung gäbe? Oder zu anderen relevanten Fragen, wie der Nächstenliebe oder der Frage nach Gott. Nicht, damit sich die Kirche selbst feiert – sondern, um zu zeigen, was ihr Glaube der Gesellschaft bringt.
Der Autor
Ulrich Waschki ist Geschäftsführer und Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.