Jetzt erst recht
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Papst Franziskus verzichtet nicht auf Zentralafrika. Bürgerkrieg hin, Terrorwarnung her, er wird nach heutigem Stand Ende des Monats das krisengeschüttelte Land im Herzen des schwarzen Kontinents besuchen, in ein Flüchtlingslager und in eine Moschee gehen sowie – Weltpremiere – eine Heilige Pforte in der Kathedrale der Hauptstadt Bangui eröffnen, die erste Afrikas. Nicht nur in Kenia und Uganda, sondern auch in der Zentralafrikanischen Republik wird Franziskus im offenen Papamobil durch die Menge fahren, keine kugelsichere Weste tragen und (aber das hat Vatikansprecher Lombardi nicht gesagt) von ziemlich nervösen Sicherheitsleuten umgeben sein. Der französische Geheimdienst äußerte noch vor den Anschlägen von Paris schwerwiegende Sicherheitsbedenken über die Papstvisite in Zentralafrika.
Der eben veröffentlichte Globale Terrorismus-Index 2015 gibt den Franzosen recht. Terrorismus erlebt einen rasanten Schub, gerade in Afrika. Hinter dem Mittleren Osten sind die Subsahara-Länder die am meisten von Terrorismus heimgesuchte Weltgegend. Die Zahl der Länder, in denen es zu mehr als 500 Todesopfern jährlich kommt, hat sich in einem Jahr mehr als verdoppelt. Eines der sechs neuen Länder auf der Landkarte des besonders blutigen Terrorismus ist Zentralafrika. Und gerade 2,6 Prozent der Terror-Toten seit 2000 waren in Europa und Nordamerika zusammen zu beklagen.
Franziskus ist ein eher angstfreier Typ, so schilderte er sich sogar selbst einmal. Klarerweise tritt er in Afrika nicht an, um seine Furchtlosigkeit zu demonstrieren. Papstreisen sind keine Mutproben, wohl aber Zeichen. Sie gelten der Welt, der besuchten und der zuschauenden Welt. Die Menschen in Kenia, Uganda und Zentralafrika will Franziskus in ihren Friedensbemühungen stärken. Europa aber will er auf die Ungerechtigkeit verweisen, die schon darin liegt, dass wir unsere französischen Terrortoten beweinen, während wir uns vor den afrikanischen Terrorflüchtlingen abschotten wollen.