Bistum und Hilfswerk beschweren sich über Bewertung der Umwelthilfe

Diskussion um Dienstwagenflotte

Veröffentlicht am 05.12.2015 um 15:36 Uhr – Lesedauer: 
Umwelt

Bonn ‐ Zwar werden die Dienstwagen von kirchlichen Führungskräften immer grüner - dennoch vergab die Umwelthilfe in ihrem aktuellen Test wieder einige schlechte Noten an Umweltverschmutzer. Doch nicht alle lassen die Bewertung auf sich sitzen, wie zwei Beschwerden zeigen.

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Doch in diesem Jahr gibt es Unstimmigkeiten: Nachdem die Zahlen in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, haben zwei vermeintliche Umweltsünder Widerspruch erhoben.

Misslungene Kommunikation

So wehrt sich Misereor gegen seine "rote Karte". Diese hatte die Umwelthilfe dem kirchlichen Entwicklungshilfswerk mit der Begründung verpasst, die Mitarbeiter hätten keine Auskünfte zur Umweltverträglichkeit ihrer Dienstwagen machen wollen.  Doch wie eine Misereor-Sprecherin nun mitteilte, handelte es sich um eine misslungene Kommunikation: Die von der DUH angeschriebene Mitarbeiterin befinde sich derzeit in der Elternzeit.

Nach eigenen Angaben bemüht sich Misereor sehr stark um eine vorbildliche Umweltbilanz: Es gebe keine Dienstwagen mehr. Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel fahre in aller Regel Bus oder Bahn. Nur in Ausnahmefällen werde auf Carsharing zurückgegriffen. Und das Hilfswerk habe sich zudem zum Ziel gesetzt, die Flugreisen seiner Mitarbeiter auf das Notwendigste zu reduzieren.  

Unzufrieden mit einer Bewertung ist auch das Erzbistum Bamberg. Erzbischof Ludwig Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, hatte in Bezug auf die Abgaswerte der Bischofsfahrzeuge hatte eine "gelbe Karte" erhalten, da sein Dienstwagen, ein BMW530d, einen CO2-Ausstoß von 134 Gramm pro Kilometer aufweist.

Erzbischof Ludwig Schick
Bild: ©weltkirche.katholisch.de

Der Bamberger Erzbischof Luswig Schick.

Dass Schick jedoch einen Großteil seiner Dienstfahrten mit einem schadstoffarmen Elektrofahrzeug, einem BMWi3 mit einem CO2-Ausstoß von 13 Gramm pro Kilometer zurücklege, werde nicht berücksichtigt, kritisierte die Pressestelle des Erzbistums. Dabei seien diese Angaben der Umwelthilfe mitgeteilt worden.

Immer bessere Noten

Man behalte sich nun vor, sich aufgrund der gemachten Erfahrungen künftig nicht mehr an der Umfrage zu beteiligen.  Nach Angaben des Bistums hatte die DUH für die Wertung der Dienstfahrzeuge der Leitungsebene insgesamt eine "grüne Karte" vergeben.  Hier habe sich ein Durchschnittswert von 128 Gramm pro Kilometer ergeben.

Bezogen auf ganz Deutschland schneiden die kirchlichen Führungskräfte in der Umfragen aber immer besser ab. Immer mehr von ihnen steigen nach den Angaben der DUH auf sparsamere und damit vergleichsweise klimafreundliche Autos um. Nach der aktuellen Umfrage rissen noch 21 von 47 befragten katholischen und evangelischen Bischöfen und Verbandschefs die von der EU gesetzte Hürde von 130 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer. Das ist der Grenzwert für Neuwagenflotten. (gho/KNA)

Dienstwagenflotte wird grüner

Spätestens seit der Papst bevorzugt Kleinwagen nutzt, stehen auch die Dienstwagen deutscher Oberhirten unter Beobachtung. Eine aktuelle Umfrage ergab nun: Immer mehr kirchliche Führungskräfte steigen auf sparsame Autos um.