"Die Reformation trennt uns nicht mehr"
Dies sei eine Kernbotschaft der Jubiläumsfeiern, die ein Jahr vor dem Datum bereits am 31. Oktober 2016 mit einem Festgottesdienst in Berlin beginnen. "Wir begehen das Jahr 2017 ökumenisch - als Christusfest." Mit seinen Thesen habe Martin Luther keine neue Kirche schaffen, sondern "nur auf Christus hinweisen wollen", sagte Bedford-Strohm. Die Feiern sollten keine "protestantische Selbstbeweihräucherung" werden. "Wir wollen alles tun, um jede Form von Konfessionalismus zu überwinden." Dogmatische Fragen hätten keinen trennenden Charakter mehr.
Die Entscheidung von Papst Franziskus, zum Jubiläum nicht nach Deutschland zu kommen, kommentierte der EKD-Ratschef gelassen. Franziskus werde dafür mit dem Lutherischen Weltbund ins schwedische Lund reisen. Der ökumenische Gottesdienst dort werde einen wichtigen Impuls zur Versöhnung geben. "Danach ist alles möglich."
Königin von Dänemark weiht Wittenberger Kirche ein
Zu den Höhepunkten der Feiern zählen der Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg im Mai 2017, ein ökumenischer Gottesdienst mit den Spitzen beider Kirchen in Hildesheim sowie eine Pilgerreise evangelischer und katholischer Bischöfe nach Israel und Palästina. Am 23. Oktober 2016 werden Bundespräsident Joachim Gauck und Königin Margarethe II. von Dänemark die Schlosskirche zu Wittenberg wieder einweihen.
Der EKD-Ratschef sagte, das Reformationsjubiläum sei ein europäisches Fest. Nur so könne man einer Bewegung gerecht werden, die im 16. Jahrhundert die Welt veränderte. Dazu gehört eine Ausstellung in Wittenberg sowie ein europäischer Weg mit den Stationen der Reformation. Auch im Jubiläumsjahr werde sich die EKD wie schon auf der jüngsten Synode von den judenfeindlichen Äußerungen Luthers distanzieren. Die Feiern sollten "kein Heldengedenken" sein. Am 31. Oktober 2017 wird an den Thesenanschlag des Reformators Martin Luther in Wittenberg vor 500 Jahren erinnert. Folge der Reformation war die Spaltung der Kirche. (dpa)