Während sich die Hochwasserlage in Sachsen entspannt, wartet nun Magdeburg auf die Flut

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Veröffentlicht am 08.06.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Hochwasser

Dresden/Magdeburg ‐ Während sich die Hochwasserlage in Thüringen und Sachsen langsam entspannt, spitzt sich die Lage andernorts weiter zu. Auch die Bischofsstadt Magdeburg ist jetzt von den Fluten bedroht. Bistumssprecher Thomas Lazar bestätigte am Freitag, dass auch die Wohnung von Bischof Gerhard Feige vom Hochwasser bedroht sei. "In der Gegend wird es zunehmend feucht. Heute Morgen ist dort auch schon mal der Strom ausgefallen", sagte Lazar.

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Feige bleibe vorerst aber in seiner Wohnung, eine Evakuierung des Gebietes sei derzeit nicht geplant. In Magdeburg liege zudem eine Kirche im möglichen Überschwemmungsgebiet. Auch in Bitterfeld hatte sich die Lage am Freitag zugespitzt. Dort sind nach Angaben von Lazar eine Kindertagesstätte und ein Pflegeheim der Caritas von der Flut bedroht. Tausende Einwohner sollten evakuiert werden. "In Halle ist das Schlimmste aber vorbei", sagte der Bistumssprecher. In Dessau wurde der für morgen geplante Chortag der Diözese abgesagt. Bischof Feige hatte wegen des Hochwassers auch seine Teilnahme am Eucharistischen Kongress in Köln abgesagt.

In Sachsen sind nur Städte und Gemeinden unmittelbar entlang der Elbe noch vom Hochwasser betroffen. In allen Orten des Bistums Dresden-Meißen sinken die Pegel. In Grimma und Pirna haben inzwischen die ersten Aufräumarbeiten begonnen. "Dort sind die katholischen Kirchen überflutet worden", berichtet Michael Baudisch, der Pressesprecher der Diözese. "Wir rechnen aber nicht mit den ganz großen Schäden wie 2002." Die Geistlichen der Region seien jetzt bei den Betroffen im Schadensgebiet um diesen in der schwierigen Lage beizustehen.

Bischof Koch feiert Messe mit Betroffenen

Das Bistum habe zudem 100.000 Euro als Soforthilfe bereitgestellt. Diese Gelder würden jetzt von den Pfarrern unbürokratisch an die Betroffenen weitergegeben. Der Dresdner Bischof Heiner Koch kehrt heute vorzeitig vom Eucharistischen Kongress zurück, um die Gemeinden in den betroffenen Gebieten zu besuchen. Am Sonntag werde Koch nach Gera, Bad Köstritz, Stadtroda und Pirna fahren, so Baudisch. Der Bischof wolle sich vor Ort ein Bild von der Situation machen und mit den Gläubigen die Heilige Messe feiern.

Das Elbufer in Dresden (Sachsen) während des Hochwassers.
Bild: ©picture alliance / dpa/Arno Burgi

Das Elbufer in Dresden (Sachsen) während des Hochwassers.

Die Dresdner Malteser betreiben noch eine Notunterkunft in der sächsischen Landeshauptstadt. Dort waren am Freitag rund 40 Menschen untergebracht. Auch im Bistum Magdeburg sind die Malteser im Katastrophenschutz-Einsatz. Seit Dienstag betreiben 15 Helfer rund um die Uhr zwei Feldküchen für die Versorgung der Helfer. Es würden täglich vier Mahlzeiten für bis zu 900 Einsatzkräfte zubereitet und dann zu den Einsatzorten geliefert. Die Malteser aus Halle sind seit vier Tagen ununterbrochen im Einsatz, evakuierten unter anderem das Krankenhaus in Bitterfeld.

Kirche sammelt Spenden für Flutopfer

Die Erfurter Malteser sind inzwischen von ihrem Hochwassereinsatz zurückgekehrt. Als Teil des größten thüringischen Einsatzzuges mit 44 Einsatzkräften waren sie im Altenburger Land im Einsatz. "In Thüringen ist das Hochwasser aber noch mal glimpflich abgegangen", sagt Elisabeth Webers von den Erfurter Maltesern.

Nach der Flut sammeln die katholischen Hilfsorganisationen jetzt Spenden für die Opfer des Hochwassers. Neben den Maltesern bittet auch die Caritas um Geld für die Betroffenen. Das Erzbistum Berlin erbittet die kommende Sonntagskollekte für die Betroffenen der Flutkatastrophe . Außerdem fließen die Spendeneinnahmen auf dem Bistumsstand des Eucharistischen Kongresses nun zur Hälfte in die Fluthilfe und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in die Sanierung der St. Hedwigs-Kathedrale.

Von Markus Kremser