Abendgebet - 21. Dezember 2024
Sie finden das Abendgebet bei iTunes/Apple/iOS, bei Google/Android, bei Spotify oder hier auf dem Podcast Abendgebet sowie in vielen anderen Podcastverzeichnissen
Zur Ruhe kommen mit dem Benediktiner aus Maria Laach. Seit Ende 2017 spricht Pater Philipp täglich das "Abendgebet" auf katholisch.de.
Kennen Sie dieses Gefühl? In den "Tagesthemen" nur Krieg und Terror, im "Tatort" fiese Mörder, dazu im Büro Stress, in der Familie Chaos und Sie fragen sich kurz vor dem Schlafengehen: Muss der Tag wirklich so zu Ende gehen? Muss er nicht. Was es mit der katholisch.de-Reihe "Abendgebet" auf sich hat, haben wir Pater Philipp gefragt:
Frage: Pater Philipp, welche Idee steht hinter dem Abendgebet aus Maria Laach?
Meyer: Wir wollen aus Maria Laach etwas von dem teilen, was unser ureigenes Ding ist, nämlich das Gebet und die Verkündigung. Viele Menschen sehen sich nach Impulsen für ihren Alltag, auch außerhalb von sonntäglichen Gottesdiensten. Gebet stellt Gemeinschaft her zwischen dem Beter und Gott, aber auch zwischen allen, die beten. So hoffen wir, als Klostergemeinschaft, mit diesem Abendgebet auch eine neue Form von Gemeinschaft aufzubauen, die jeden Abend die Möglichkeit hat, sich mit uns zu verbinden, zu beten und auch die Anliegen zu schicken, die jede und jeder ganz persönlichen haben, die wir wiederum mit in unser Gemeinschaftsgebet nehmen.
Frage: Was sollen die Zuschauer und Mitbeter für sich mitnehmen?
Meyer: Gott ist nicht nur in den Gebeten des Gottesdienstes gegenwärtig, sondern im Alltag, in jedem Moment unseres Lebens. Dafür sind wir heute wenig sensibilisiert und wir gehen wenig unserer Sehnsucht nach Gott nach. Das Abendgebet will eine Möglichkeit bieten, kurz innezuhalten und loszulassen, was so im Alltag gefangen hält. Insofern hoffen wir, etwas von der Fülle Gottes mitzugeben und aufzuzeigen, die diese Welt erfüllt.
Frage: Warum ist ein Gebet gerade in der heutigen Zeit wichtig?
Meyer: Gebet ist einfach das sprechen mit Gott. Für mich war es eine große und schwere Aufgabe in meinem Noviziat, beten zu lernen, was mehr ist, als in liturgischen Floskeln zu formulieren, was Gott doch ohnehin schon weiß. Er will da sein für mich und somit kann ich ihm auch alles sagen, in meiner Sprache, wie es mir ins Herz und über die Lippen kommt. Vor ihm muss ich nicht vorsichtig sein oder Angst haben. Unsere Gebete dürfen wie die Psalmen sein, die von den Hoffnungen und Freuden, der Trauer und den Ängsten der Menschen sprechen. Wenn wir alle, gerade heute, mehr mit Gott sprechen, dann wird uns das als Beterinnen und Beter, als Kirche und Gemeinschaft näher zusammenrücken und Hass und Feindschaft haben weniger Überlebenschance.
Frage: Was versprechen Sie sich von einem Abendgebet im Internet?
Meyer: Mit diesem Medium und unserer Form von Kooperation hoffen wir, mehr Menschen zu erreichen, als mit den üblichen Mitteln. Vielleicht können wir einen Beitrag leisten, eine Sensibilität herzustellen für Gott und für die Gemeinschaft der Kirche und Menschen Mut geben, Schritte auf ihn zuzugehen. Früher hat Paulus über seine Briefe und seine Reisen die Menschen erreicht, heute bietet uns das Internet die Möglichkeit, direkt zu den Menschen in die Büros- und Wohnzimmer, auf die Arbeit oder ins Smartphone zu kommen. Das finde ich passend, biblisch und legitim.
Von Joachim Küffner
Die Abendgebete gibt es auch als Videos: www.katholisch.de/video/serien/abendgebet