Weg mit dem Osterhasen?! Klartext.
Im Video-Format von katholisch.de wird Klartext gesprochen, statt um den heißen Brei herumgeredet. Pastor Christian Olding aus dem Bistum Münster kommentiert alle zwei Wochen dienstags auf katholisch.de aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft. Olding macht dabei auch vor heiklen Themen nicht Halt. "Nur zu Weihnachten in den Gottesdienst?", "Christen und die Willkommenskultur?" oder "Die Rolle der Frau in der Kirche?" Mit "Klartext" gibt es neben dem "Standpunkt" ein weiteres starkes Meinungsformat auf katholisch.de.
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Wortlaut:
Seit rund 300 Jahren hoppelt der Osterhase durch die Geschichten und jeder kennt ihn - egal aus welcher Kultur und welcher Religion, er bei uns kommt. Und das ist auch kein Wunder, schließlich fällt er rechtzeitig zum Frühjahr in Scharen und Maßen in die Geschäfte ein. Als Plüschvariante oder Schoko. Seine Herkunft allerdings ist sehr umstritten. Und es gibt verschiedenste Erklärungsansätze: Manche meinen, dass man ihn früher genauso geopfert hätte wie das Lamm.
Andere wiederum befürworten die Schweizervariante: Die haben nämlich ihren Kindern erzählt, dass der Osterhase die Eier bemale, weil man es den Hühnern eben nicht zugetraut habe. Christlich gesehen hat der Hase vor allem deswegen seine Karriere hingelegt, weil er als Symbol für das Leben genommen wurde. Weil er ziemlich erfolgreich ist im "Kinderkriegen" und weil er keine Augenlieder hat, die sich schließen können und er deswegen als Symbol für den auferstandenen Christus genommen wurde. Ähnlich sieht es mit dem Ei aus, dass er versteckt. Das Ei galt als Symbol für das Leben, dass das Leben verschlossen hielt.
Und deswegen muss die Schale zerbrochen werden, damit das Leben sich seine Bahn brechen kann. Egal welcher Theorie man zustimmt, dass der Osterhase so erfolgreich ist, das lässt sich ziemlich einfach begründen. Wenn ich als Elternteil die Wahl habe meinem Kind von einem plüschigen, süßen Häschen zu erzählen oder auf der anderen Seite von einer halb nackten Leiche, die ans Kreuz geschlagen worden ist, dann weiß ich glaube ich sehr wohl, was ich meinem Kind lieber erzählen möchte. Und somit verdunkelt der Osterhase das, worum es eigentlich geht: nämlich um die dramatische Geschichte vom Leiden, vom Sterben, von Tod und von der Auferstehung Jesu Christi. Der Grund allen christlichen Glaubens! Und deswegen hat der Osterhase sich brav hinten anzustellen, wenn es um die Bedeutung und seine Dimensionen für das Osterfest geht. Das entscheidende ist das Kreuz und die Auferstehung. Und so brutal und unsäglich diese Geschichte auch erscheinen mag, sie ist der einzige und wahre Grund für das Osterfest. Und wenn der Hase sich davor drängt und davor hoppelt, dann gehört er abgeschafft und vernichtet. Damit diese Botschaft klar und deutlich rüber kommt: Jesus Christus, sein Leben, sein Tod, seine Auferstehung, der einzige und bleibende wahre Grund von Ostern.