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Christen nur Wertevertreter? Klartext.

Kein christlicher Wert wird wohl häufiger ins Feld geführt als die Nächstenliebe. Jesus hat sie vorgelebt. Darum verstehen viele Gläubige "christliche Werte" vor allem als soziales Handeln. Doch wer sich nur darauf bezieht, der hat das Christentum nicht verstanden, sagt Pastor Olding.

Video: © katholisch.de

Video im Wortlaut

Wenn über Kirche und kirchliche Gemeinschaft heute noch mal positiv berichtet wird, dann meistens aufgrund unserer Werte, die wir leben, die wir vertreten und die wir darstellen. Doch ehrlich gesagt, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn, wenn das wirklich der Kern unserer Gemeinschaft wäre und der Kern unserer Kirche, dann werden wir letztendlich nicht mehr als eine humanistische Vereinigung.

Wir allerdings haben in unserem Mittelpunkt keine Werte stehen, sondern eine Person. Und eine Person, die einen Anspruch vertreten hat und damit uns maßgeblich unseren Namen verliehen hat: Es geht um Jesus Christus, der von sich sagte: Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben. Damit behaupten wir Christen, dass wir im Besitz der Wahrheit sind. Und spätestens damit verlieren wir unsere Sympathie-Werte, denn Wahrheit ist nicht beliebig. Unsere Wahrheit ist allerdings eine besondere, denn sie besteht nicht aus Buchstaben, auf die man hinweisen kann und die man anderen um die Ohren schlagen kann, um zu sagen, dass wir die Wahrheit besitzen und ihr nicht. Diese Wahrheit, auf die wir bauen, ist an eine Person gebunden: an ihr Leben, an ihr Handeln, an ihre Worte, an ihre Taten und ihre Überzeugungen.

Und von daher leiten sich unsere Werte ab. Wer nur auf die Werte unserer Gemeinschaft schaut, der schaut damit nur auf die halbe Wahrheit. Unsere Werte sind nur das Ergebnis unseres Glaubens. Wer also nur noch deswegen mit der Kirche sympathisiert, der hat das Christentum noch gar nicht wirklich verstanden. Und der hat vor allen Dingen noch gar nicht die Tragweite, die Bedeutung und die Dimension dieser Person Jesu Christi erkannt.

Im Video-Format von katholisch.de wird Klartext gesprochen, statt um den heißen Brei herumgeredet. Pastor Christian Olding aus dem Bistum Münster kommentiert alle zwei Wochen dienstags auf katholisch.de aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft. Olding macht dabei auch vor heiklen Themen nicht Halt. "Nur zu Weihnachten in den Gottesdienst?", "Christen und die Willkommenskultur?" oder "Die Rolle der Frau in der Kirche?": Mit "Klartext" gibt es neben dem "Standpunkt" ein weiteres starkes Meinungsformat auf katholisch.de.