Das Wort zum Sonntag vom 12.09.2020 - gesprochen von Benedikt Welter
Eine Tüte Chips, eine Tafel Schokolade oder etwas Knabbermischung mit getrocknetem Obst. Das hat ja vielleicht auch zu Ihrer späten Samstagabend-Ausrüstung gehört, auf der Fernseh-Couch. Und, ja, mit dieser Verpflegung könnten Sie die Welt schon ein wenig hin zum Guten verändert haben. Jedenfalls wenn Sie die richtigen Knabbersachen gekauft haben. Um den bekannten Spruch der Fleischwarenfachverkäuferin aus meinen Kindheitstagen zu aktualisieren. Statt: "Darf’s ein bisschen mehr sein?" – "Darf’s ein bisschen fair sein?"
Fair Handeln. Kaffee war das erste Erfolgsprodukt dieses neuen Denkens. Das katholische Hilfswerk Misereor und die evangelische Aktion Brot für die Welt haben gemeinsam diese Strategie für eine gerechtere Welt entwickelt. Unter den Rahmenbedingungen des Kapitalismus. Vor 50 Jahren.
Es geht dabei um Geld und faire Preise. Es geht um eine gerechtere Weltwirtschaft – und mehr: Es geht um die Würde von Menschen. Und es geht um einen veränderten Blick der Europäer auf die Menschen in Afrika und Asien, die sie als Kolonien ausgebeutet und geknechtet haben. Fair gehandelte Schokolade zu essen, kann auch ein Beitrag zur Dekolonialisierung sein, die gerade so viele dringend fordern. Dekolonisieren meint: Es ist anzuerkennen, dass die Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel ihre eigenen Kulturen haben und eigene Geschichte und ein eigenes Denken – und dass die gleich viel wert sind wie unsere europäische Zivilisation.
Und als Werbung dafür: Die nächsten beiden Wochen gibt es bundesweit Aktionen unter dem Motto "Fair statt mehr. Fair Handeln für ein gutes Leben". Vielleicht ja auch in ihrer Nachbarschaft…