Wenn K.I. Krieg führt
Längst durchzieht Künstliche Intelligenz (KI) alle Bereiche der Technosphäre, die uns täglich umgibt. Immer mehr gilt dies auch für die Verteidigung und Sicherheit. Welche Risiken ergeben sich daraus? Bleiben sie nicht nur technisch, sondern auch ethisch und völkerrechtlich beherrschbar?
Am Beispiel des "Future Combat Air System" (FCAS), das europäische Luftkampfsystem der Zukunft, auf dessen Entwicklung sich Deutschland und Frankreich bereits 2017 verständigt haben, lassen sich die Probleme aufzeigen. Anders als bisherige Systeme ist FCAS weit mehr als nur ein Kampfflugzeug, sondern ein komplexes System der Systeme, das nur durch Algorithmen kontrollierbar sein wird.
Die Integration unbemannter Subsysteme wirft die Frage auf, wie Ethik, Ethos und Moral, das Völkerrecht und der gesellschaftliche "sensus communis" technisch zu berücksichtigen sind. Wie ist die Vorgabe zu erfüllen, dass „ein Waffeneinsatz […] ausschließlich unter der Kontrolle des Menschen erfolgt“, wie die „Militärische Luftfahrstrategie“ der Bundesregierung festschreibt? Zudem gilt der Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung: „Autonome Waffensysteme, die der Verfügung des Menschen entzogen sind, lehnen wir ab“.
Die Diskussion ethischer, rechtlicher und ingenieurwissenschaftlicher Probleme, die nicht nur die militärische Nutzung der KI aufwirft, muss in einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs eingebettet sein, zu dem der Vortrag gerade politisch, geistig und religiös Interessierte einladen möchte. Er wird uns noch lange begleiten.
Der Referent, Prof. Dr. Wolfgang Koch, ist Informatiker und Datenfusionsexperte. Er ist Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) in Wachtberg und als außerordentlicher Professor für Angewandte Informatik und Leiter der Arbeitsgruppe »Sensor Data and Information Fusion« am Institut für Informatik der Universität Bonn tätig.