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Sunday up: Gotthilf Fischer

Gotthilf Fischer. Jahrgang 1928, ist mit seinen Chören auf der ganzen Welt zuhause. Er begreift sich als Friedensbotschafter, der die Menschen durch das gemeinsame Singen verbinden will.

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Dass die Chormusik einmal sein Schicksal sein würde, zeichnet sich bei Gotthilf Fischer schon früh ab. Schon im Alter von 14 Jahren ruft er seinen ersten Chor ins Leben. Gotthilf Fischer wird am 11. Februar 1928 in Plochingen am Neckar als Sohn eines Zimmermannmeisters und Hobbymusikers geboren. Die Geburtsstunde der Fischer-Chöre ist 17 Jahre später, nämlich 1945 mit Gotthilf Fischers Übernahme der 'Concordia Deizisau';. 1994 gewinnt der Autodidakt mit dem Deizisauer Chor beim Bundesliederfest des 'Schwäbischen Sängerbundes'; in Göppingen gegen 150 Konkurrenten die Wettbewerbe in Volks- und Kunstgesang. Seit dieser Zeit begeistert er mit seinen Mammutchören die Massen und verbreitet das deutsche Volkslied in der ganzen Welt.

Durchbruch bei der Fußball-WM 1974

International bekannt wird er 1974 bei der Endveranstaltung der Fußballweltmeisterschaft in München, als 15.000 Sängerinnen und Sänger gesanglich den Höhepunkt der Schlussveranstaltung bilden. Für ihn ist es ein Geschenk Gottes mit vielen Menschen singen zu dürfen und damit sein Brot verdienen zu können. Einer seiner größten Wünsche, nämlich einmal in Rom vor dem Papst dirigieren zu dürfen, geht 1976 in Erfüllung. Zu seiner Überraschung und Freude nimmt bei der Veranstaltung sogar zeitweise Papst Johannes Paul persönlich den Taktstock in die Hand. Darauf folgen 1980 und 1985 weitere Konzerte im Petersdom. Der studierte Sportlehrer führt seine Fischer-Chöre 1977 auf eine Auslandstournee nach Washington mit einer von ihm komponierten Friedensmesse für Präsident Carter und nach New York zum 'Franz-Beckenbauer-Day'; im Giants-Stadion. Später folgen Tourneen wie z.B. 1981 nach Israel und 1987 nach Kairo.

Auch im Fernsehen erfolgreich

Der Erfolg vom 'Herr der singenden Heerscharen';, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, spiegelt sich in weit über 16 Mio. verkauften Schallplatten, zahlreichen Auszeichnungen in Gold und Platin und in über 500 Fernsehauftritten wider. 1962 tritt er debütierend in der Show 'Sing mit Horst'; auf. Später ist er in Sendungen wie 1975 in 'Sing mit den Fischer-Chören';, 1992 in 'Strassen der Lieder';, 'Einmal am Rhein'; u.v.a. zu sehen. Er begreift sich als Friedensbotschafter: 'Singen ist der direkte Weg vom Herzen.'; 1974 erscheint sein erstes Buch 'Masse oder Mensch';. Hierauf folgen weitere Bücher, wie 'Alle Menschen brauchen Lieder'; (1983), 'Deutschland, deine Lieder'; (1991), 'Singen ist die Antwort'; (1995) etc.

Chormusik bricht alle Rekorde

Gotthilf Fischer kann sich auch für moderne Musik begeistern. So moderiert er 2001 die Loveparade für den SFB und lässt auch hier einstimmig sich die Massen in einem Lied vereinen. Der Gesangs-Veteran kommt zu der interessanten Ansicht, dass bereits Musiker, wie Händel die Rhythmen des Rock und Pop vorzeichneten. Fischer hat den Drang zur Größe. Er stellt 1995 drei Weltrekorde auf: 'Größter Bergmannschor';, 'Die meisten walzertanzenden Paare im Wasser'; und 'Größter Wasserchor der Welt';. 'Wenn mir einer sagt, es geht nicht, dann geht alles. Dann wache ich erst mal auf';, enthüllt der Optimist.

Unerschütterliches Gottvertrauen

Der Glaube hat für ihn eine große Bedeutung: 'Für mich gibt es einen Gott und alles andere ist gar nicht denkbar.'; Er ist sich sicher, dass Gott die Wege der Menschen lenkt. Auch der Tod ist für ihn etwas, worüber er nicht resigniert. Seiner Meinung nach beschützt Gott die Menschen und er allein bestimmt, wann jemand zu gehen hat. Er ist sich sicher: 'Wir sind nur Gast auf Erden, mehr nicht.'; Sein Gottvertrauen kann der 'Kehlenbeschwörer'; aus seinem Leben sammeln, in dem er bereits drei Flugzeugabstürze und einige Autounfälle unversehrt überlebt hat. Der Sonntag ist für Gotthilf Fischer der bedeutendste Tag der Woche. Es ist für ihn ein Tag der Ruhe, an dem man seine Kraftreserven für die kommende Woche wieder auftanken kann. Der Musiker aus Leidenschaft hat nicht vor sein Dirigierzepter jemals zu Lebzeiten niederzulegen. Er möchte 'dirigierend vom Podest fallen';, wie er sagt.